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Geographie
Usbekistan hat eine Fläche von 447.400 km² und liegt im mittleren Zentralasien. Usbekistan und Liechtenstein sind die einzigen Binnenstaaten der Erde, die ihrerseits nur von Binnenstaaten umgeben sind. Man muss also zwei Staatsgrenzen überqueren, um in einen Staat mit Zugang zum Meer zu gelangen.
Landschaftszonen
Usbekistan erstreckt sich von den Wüsten am Aralsee im Westen über ca. 1.200 km bis zum fruchtbaren Ferghanatal im Osten.
Der von vollständiger Austrocknung bedrohte Aralsee hat derzeit eine Fläche von ca. 17.000 km². Südwestlich des Sees befindet sich das flachwellige, wüstenhafte Ustjurt-Plateau, dessen Westhälfte zu Kasachstan gehört und das ein großes Naturreservat bildet.
Der größte Teil der Fläche Usbekistans wird von Wüsten eingenommen. Südöstlich des Aralsees im Tiefland von Turan erstreckt sich die Kysylkum-Wüste (usbek. Qizilqum), die vier Zehntel der Staatsfläche Usbekistans umfasst und sich auf dem angrenzenden Territorium Kasachstans fortsetzt. Sie wird nur durch einige Restmassive unterbrochen, die im Gora Aktau 920 m Höhe erreichen. Südlich davon liegt eine große Steppenlandschaft, durch die der Amudarja fließt.
Die wichtigsten landwirtschaftlichen Anbauflächen befinden sich in den großen Oasen um Samarkand, Buchara und Taschkent sowie im Ferghanatal.
Im Osten Usbekistans liegen die Turkestankette und die vorgebirgige Landschaft des Tianshan. Im Nordosten der Adelunga Tog'i.
Der höchste Berg Usbekistans ist der Beshtor, auf dem sich die Ortschaft Adelunga Tog'i befindet. Er hat eine Höhe von 4.301 m. Die tiefste Stelle im Land liegt 12 m unter dem Meeresspiegel im Kysylkum.
Flüsse und Seen
Durch Usbekistan fließen die zwei wichtigsten Zuflüsse des Aralsees und größten Ströme Zentralasiens, der Amudarja (usbek. Amudaryo, in der Antike Oxus genannt; daher kommt der klassische Begriff Transoxanien; 2.539 km lang) und der Syrdarja (usbek. Sirdaryo; 2.212 km lang). Beide Flüsse liegen jedoch nur mit einem Teil ihres Laufes in Usbekistan. Ihre Quellflüsse entspringen außerhalb Usbekistans im zu Tadschikistan und Afghanistan gehörenden Pamir (für den Amudarja) bzw. im zu Kirgisistan gehörenden Tianshan (für den Syrdarja). Der Syrdarja durchquert in seinem Mittellauf den zu Usbekistan gehörenden Teil des Ferghanatals, fließt dann über das Territorium Tadschikistans, südwestlich von Taschkent erneut eine Strecke durch Usbekistan, während sein Unterlauf zu Kasachstan gehört. Der Amudarja bildet in seinem Mittellauf zunächst die usbekisch-afghanische Grenze und verläuft sodann parallel zur Grenze Usbekistans zu Turkmenistan, die jedoch nur in einem Teilstück dem Fluss direkt folgt. Sein Mündungsbereich gehört ganz zu Usbekistan.
Weitere wichtige Flüsse sind noch der Surchundarja (usbek. Surxondaryo), der Kaschkadarja (usbek. Qashqadaryo), der die Oase von Karschi erreicht, und der Zarafshon, der die Oasen von Samarkand und Buchara bewässert und schließlich in der Wüste südwestlich von Buchara endet, ohne den Amudarja erreicht zu haben.
Die größten Seen in Usbekistan, die zum Teil nur teilweise in Usbekistan liegen, sind neben dem Aralsee der Aibugirsee, der Sarykamyschsee, der Aydar Ko?l, und der künstliche Talimardschan-Stausee.
Klima
In Usbekistan herrscht kontinentales Wüstenklima vor. Der Jahresniederschlag beträgt – je nach Region – nur 50–200 mm, steigt jedoch in den Gebirgen teilweise auf 1.000 mm jährlich an. Die Temperaturen schwanken sowohl jahres- als auch tageszeitlich stark.
Die Sommer sind meist heiß und wolkenlos, die Winter unbeständig und kalt.
Bevölkerung
Usbekistan ist dünn besiedelt, etwa fünf Mal dünner als Deutschland. Die Besiedlung verteilt sich jedoch ungleichmäßig auf das Land. So steigt die Bevölkerungsdichte im Ferghana-Becken auf über 400 Einwohner pro km². Usbekistan ist zudem ein sehr junges Land, denn etwa 10,4 Mio. Menschen, das entspricht knapp 40% der gesamten Bevölkerung, sind unter 18 Jahre alt. Etwa 17 Millionen Menschen, also circa 65% der Bevölkerung, sind unter 30 Jahre alt und so kommt es zu einem Durchschnittsalter von nur 22,9 Jahren (Stand 2007). Die Lebenserwartung ist durchschnittlich 61,5 Jahre bei den Männern und 68,5 Jahre bei den Frauen.
Nationalitäten
Die Bevölkerung Usbekistans besteht nach offiziellen Angaben von 1993 zu 73,7 % aus Usbeken, 5,5 % Russen, 5,1 % Tadschiken, 4,2 % Kasachen, 2 % Krimtataren, 2 % Karakalpaken, 1,1 % Koreaner. Zu den kleineren Minderheiten zählen Uiguren, Deutsche, Mescheten, Aserbaidschaner und Kurden. Im Jahre 2001 gab es 24.000 Deutsche in Usbekistan. Stalin deportierte in den Vierziger Jahren rund 40.000 Wolgadeutsche nach Taschkent.
Von tadschikischer Seite wird behauptet, die Anzahl der Tadschiken in Usbekistan sei viel höher als offiziell angegeben. Diese Behauptung wurde in jüngster Zeit auch von einigen internationalen Menschenrechtsorganisationen, wie z. B. Human Rights Watch oder Amnesty International, aufgegriffen. Tatsächlich ist jedoch eine unparteiische Ermittlung des Bevölkerungsanteils der Tadschiken in manchen Landesteilen wie dem Gebiet um die Städte Samarkand und Buchara kaum möglich, da die dortige Bevölkerung traditionell zweisprachig (turk- und persischsprachig oder in heutiger Terminologie usbekisch- und tadschikischsprachig) ist und eine Trennung in zwei verschiedene Völker erst durch die moderne amtliche Terminologie eingeführt worden ist.
Dennoch wurden in letzter Zeit immer mehr Diskriminierungen gegen die Tadschiken berichtet. Im Jahre 2000 kam es zu Zwangsvertreibungen und zur Inhaftierung vieler Tadschiken. Zudem kam es 1998 zu Bücherverbrennungen und Unterdrückungen persischsprachiger Medien und Zeitungen.
Religionen
Circa 88% der Bevölkerung sind sunnitische Muslime, ca. 9 % russisch-orthodox (meist Angehörige der russischen Minderheit). Darüber hinaus gibt es schiitische Muslime (vor allem in Buchara und Samarkand) sowie Angehörige anderer christlicher Konfessionen (Angehörige der Armenisch-Apostolischen Kirche, der Katholischen Kirche, der ELKU und diverser protestantischer Gemeinden) sowie Juden (ca. 93.000 Gläubige, siehe Bucharische Juden), Buddhisten, Anhänger des Bahaismus und Anhänger der Lehren Krishnas.
Ramadan wird von ca. 40 % der Leute in der Stadt und 85 % der Leute auf dem Land praktiziert.
Städte
Die größten Städte Usbekistans sind Taschkent (Toshkent) (ca. 2.000.000 Einwohner), Namangan (ca. 400.000), Samarqand (ca. 320.000), Andijon (ca. 320.000), Buchara (Buxoro) (ca. 250.000) und Nukus (ca. 230.000) (Stand 1. Januar 2005).
Geschichte
Usbekistan ist ein Land mit alten staatlichen Traditionen, auch wenn es in seiner heutigen Form erst in den 1920er Jahren als Sowjetrepublik entstanden ist.
Altertum
Der Gegensatz zwischen Nomaden und sesshaften Oasenbauern prägte schon im Altertum das Land Baktrien. Erwähnenswert sind griechische Einflüsse aufgrund des Alexanderreiches im 4. Jhrd. v. Chr., buddhistische Einflüsse aufgrund der Seidenstraße und der Nähe zu Indien (vgl. Kuschanreich) und natürlich die andrängenden Nomaden (u.a. Saken, Weiße Hunnen, Kök-Türken).
Durch das heutige Usbekistan verlief seit dem Altertum ein Teil der Seidenstraße, des wichtigsten Verkehrs- und Handelsweges zu Lande von Europa und Vorderasien nach Ostasien.
Islamisierung und türkische Reichsbildungen
Im Zuge der arabischen Expansion setzte sich ab dem beginnenden 8. Jahrhundert der Islam durch, die damals bestehenden kleinen sogdischen Herrschaften wurden eingegliedert. Nach dem Sieg am Talas über die Chinesen 751 gehörte Transoxanien endgültig zur islamischen Welt. Die folgende Zeit wurde von den Samaniden in Buchara (819 bis 1005) bestimmt, einer Dynastie, die noch lose zum arabisch-persischen Kalifat zählte.
Dann setzte sich das türkische Elememt durch, die Khane des Karluken-Stamms regierten in Buchara ab 999 als "Kara-Chaniden". Weiter westlich drängten die Oghusen zwischen Aralsee und Kaspischem Meer nach Süden, sie tauchten als Seldschuken 1040 wieder in Chorassan auf.
Mit der Niederlage der Seldschuken Sultan Sandschars (reg. 1118-1157) in der Katwansteppe bei Samarkand 1141 bestimmten die Choresm-Schahs und ihre Rivalen, die aus China geflohenen Kara Kitai die Politik, bis 1220 die Mongolen kamen. Trotz aller Rivalitäten galt die Epoche vor dem Mongolensturm als eine kulturell sehr hochstehende Zeit mit blühenden Städten und weitreichendem Handel.
Mongolen und Timuriden
Die Mongolenzeit war vergleichsweise trübe, die Stadtbevölkerung musste immer wieder Kriege unter den Nomaden erdulden, welche das Land zerrüttelten. Die Ruhephasen reichten kaum für den Wiederaufbau. Der letzte dieser Zerstörer war Timur Lenk (Tamerlan) (reg. 1370-1405): er förderte aber Buchara und Samarkand großzügig mit den Geldern, Künstlern und Handwerkern fremder Länder, so dass seine Werke heute noch präsent sind (Gur-e Amir usw.). Danach kam sein Enkel Ulug Beg, so dass das Land vor Ankunft der eigentlichen Usbeken wieder erblühte.
Die usbekischen Khanate
Die Usbeken selbst waren ursprünglich ein Turkvolk mit gemeinsamer Herkunft mit den Kasachen aus (West-)Sibirien. Ihr Name leitet sich von Usbek Khan ab.
Der Khan Abu'I-Chair (ein Moslem und Scheibanide) hatte um 1430 die Nomaden im Gebiet zwischen Tobol, Ural und Syr-Darja vereinigt. Er versuchte jedoch einen straff organisierten Staat aufzubauen, woraufhin ihm andere Dschingisiden die Gefolgschaft verweigerten und das Kasachenreich gründeten. 1468 wurde er von den zurückkehrenden Kasachen getötet.
Abu'I-Chairs Enkel Mohammed Scheibani gründete das Usbekenreich erneut und eroberte 1500 Buchara und Samarkand von den Nachkommen Timur Lenks. Aber erst der Sieg über den Timuriden Babur (und die mit ihm verbündeten Perser) bei Gadschdiwan 1512 sicherte den Usbeken den Besitz des Landes zwischen Amu-darja und Syr-darja (mit Ausnahme von Choresm). Der Norden verblieb bei den Kasachen.
Das Usbekenreich versuchte von dem noch bis 1600 ansteigenden Karawanenhandel zu profitieren, was auch in gewissen Grenzen gelang. Man verzeichnete im 16. Jh. eine Blütezeit der Wirtschaft, Baukunst, Dichtung und teilweise auch Malerei. Auf Dauer waren die Usbeken jedoch durch die persische Eroberung Chorassans von dem sich entwickelnden Welthandel abgeschnitten.
Dazu kamen innere Probleme. Familiäre Rivalitäten behinderten die Usbeken in der weiteren 1. Hälfte des 16. Jh., besonders nach dem Tod des energischen Ubaidullah Khan (reg. 1510/33-39). Erst Abdullah II. von Buchara (reg. 1556/83-1598) ordnete sich die Fürsten wieder unter. Er war aber nicht nur ein großer Bauherr und überwiegend erfolgreicher Staatsmann, sondern auch ein orthodoxer Muslim, der eine Zeit geistiger Stagnation einleitete. Derwischorden breiteten sich aus und über Balch kam im 17. Jh. nur noch ein dünner Strom neuer Einflüsse ins Land.
Im 17. Jh. erlebte das Land unter den Fürsten der aus Astrachan stammenden Dschaniden-Dynastie (1599-1785) trotzdem neue Stabilität und eine bescheidenere Blüte. Imam Quli Khan (reg. 1610-1640/2), ein fanatischer Anhänger der Orthodoxie förderte vor allem den Bau von Moscheen und Medresen. Auch unter seinen Nachfolgern zeugten derartige Bauwerke von immer noch vorhandenen ökonomischen Ressourcen.
Seit dem frühen 18. Jh. schwand die Macht des Khanats dann stetig. Die Gegensätze zwischen der Feudalklasse, den Derwischorden und den Stämmen wurden zu einem inneren Problem, während an den Grenzen am Syr-darja große Unruhe herrschte. 1710 gründete sich das Khanat von Kokand und 1740 zog Nadir Schah in Buchara ein und deklassierte den Khan Abu’l Faiz (reg. 1707-1747).
Russische Kolonialzeit
Im 19. Jahrhundert geriet das Land in die Interessenssphäre des Vereinigten Königreiches und Russlands, das schließlich die Kolonialherrschaft über Usbekistan bekam. 1868 musste der in zwei militärischen Auseinandersetzungen mühelos geschlagene Emir von Buchara die russische Oberherrschaft anerkennen.
Während das Emirat Buchara und das Khanat Chiwa zwar Territorien an Russland abtreten mussten, jedoch unter russischem Protektorat als eigenständige Staaten bestehen blieben, wurde der dritte zuvor auf dem Gebiet des heutigen Usbekistan bestehende Staat, das Khanat Kokand, vollständig vom Russischen Reich annektiert. Aus den unter russische Herrschaft gekommenen Gebieten in Zentralasien wurde das Generalgouvernement Turkestan gebildet. Dessen Hauptstadt wurde Taschkent, das dadurch zum administrativen und wirtschaftlichen Zentrum Zentralasiens wurde.
Usbekistan als Sowjetrepublik
Nachdem Ende 1917 die Bolschewiki in Taschkent ebenso wie im russischen Kernland die Macht übernommen hatten, wurde aus dem vormaligen Generalgouvernement Turkestan 1918 die Turkestanische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (Turkestanische ASSR) innerhalb der RSFSR gebildet.
Im Khanat Chiwa und im Emirat Buchara wurden 1920 mit Unterstützung der Bolschewiki die Herrscher gestürzt und die Volksrepublik Choresmien bzw. die Volksrepublik Buchara ausgerufen, die Kooperationsverträge mit der RSFSR schlossen. Im Osten des Landes sammelte der gestürzte Emir Said Alim Khan von Buchara mit britischer Hilfe Kämpfer gegen die Sowjets, wurde aber von der Roten Armee Anfang 1921 wieder nach Afghanistan vertrieben. Ende 1921 dann überschritten seine Anhänger erneut die Grenze und verbündeten sich mit den Basmatschen und Enver Pascha. Enver, von Alim-Khan zum "Oberbefehlshaber der Streitkräfte des Islam und Statthalter des Emirs von Buchara" ernannt, eroberte tatsächlich Duschanbe und besetzte ganz Ost-Buchara (Tadschikistan), wurde aber im Sommer 1922 von den Sowjets geschlagen und fiel im Kampf.
Verfallene Plattenbauten aus Zeiten als Sowjetrepublik
Verfallene Plattenbauten aus Zeiten als Sowjetrepublik
1924/1925 wurden die Sowjetrepubliken in Zentralasien nach nationalen Gesichtspunkten neu gegliedert und alle drei genannten Staatsgebilde aufgelöst. Aus Teilen aller drei Gebiete wurde die Usbekische Sozialistische Sowjetrepublik (Usbekische SSR) gebildet, die 1925 Mitglied der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken wurde. Tadschikistan, das zunächst eine Autonome Sozialistische Sowjetrepublik innerhalb der Usbekischen SSR gebildet hatte, wurde 1929 als selbständige Tadschikische SSR von Usbekistan getrennt.
Hingegen wurde die Karakalpakische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (Karakalpakische ASSR), die zunächst Teil der RSFSR bzw. Kasachstans gewesen war, mitsamt dem Kysylkum-Gebiet 1932 aus Kasachstan ausgegliedert und 1936 von der RSFSR an Usbekistan übergeben. 1937 formierte sich unter Parteichef Usman Jussupow eine moskauhörige stalinistische Partei- und Staatsbürokratie, nachdem die in den zwanziger Jahren rekrutierte einheimische Parteiführung dem stalinistischen Terror zum Opfer gefallen war.
1959 bis 1983 regierte der Parteifürst Scharaf Raschidow in einem Paradebeispiel einer lokalen Partokratie mit den Attributen eines kommunistischen Khanats Usbekistan. Zu Ende der Regierungszeit Raschidows wurden Unterschlagungs- und Planfälschungsaffairen im Baumwollsektor Usbekistan bekannt.
Usbekistan als unabhängiger Staat
1991 wurde Usbekistan für unabhängig erklärt und die Wirtschaft rekapitalisiert. In den 1990er Jahren gab es wiederholt Nationalitätenkonflikte im Ferganatal im Osten des Landes und Konflikte mit islamischen Fundamentalisten. Der Präsident Islom Karimov übt einen autoritären Regierungsstil aus.
1999 starben bei einem mutmaßlich von politischen Extremisten verübten Bombenattentat in Taschkent 20 Menschen.
Ein Selbstmordanschlag am 29. März 2004 kostete mindestens 19 Menschen das Leben.
Am 30. März 2004 sprengte sich eine Gruppe von 20 Extremisten nach einem Feuergefecht mit der Polizei nahe der Hauptstadt Taschkent in die Luft. Unbekannte ließen eine Autobombe vor einem Staudamm detonieren. Usbekische Sicherheitskräfte vermuten hinter den jüngsten Gewalttaten die seit Januar 2003 auch in Deutschland verbotene Partei der islamischen Befreiung oder die Islamische Bewegung Usbekistan
Am 30. Juli 2004 haben Terroristen sich nahe der Botschaften von Israel und der USA in Taschkent in die Luft gesprengt, dabei kamen 8 Menschen ums Leben. Terrorismusexperten sprechen davon, das dies geschehen konnte, weil Usbekistan ein führender Verbündeter der USA auf dem ehemaligen Territorium der Sowjetstaaten ist.
Staatspräsident Usbekistans
Aus den ersten direkten Präsidentschaftswahlen am 29. Dezember 1991 ging Islom Karimov mit 86 Prozent der Stimmen als Sieger hervor und wurde erster Präsident der unabhängigen Republik Usbekistan. Zahlreiche Oppositionelle gingen danach ins Exil, etliche mussten für mehrere Jahre ins Gefängnis und mehrere sind verschwunden. Seine Amtszeit wurde am 26. März 1995 in einem Referendum bis zum Jahr 2000 verlängert.
Am 9. Januar 2000 ließ er sich mit 91,9 Prozent für eine weitere Amtszeit bestätigen. Die Abstimmung wurde von vielen Staaten als nicht frei und wenig demokratisch kritisiert, der einzige Gegenkandidat erklärte, er habe selbst für den Präsidenten gestimmt. In einem Referendum am 27. Januar 2002 ließ er sich erneut seine Amtszeit, bis zum Dezember 2007, verlängern.
Obwohl Artikel 90 der usbekischen Verfassung vorsieht, dass die fünfjährige Amtszeit des Präsidenten nur einmal verlängert werden kann, wurde Karimow nach Mitteilung der Wahlkommission mit 88,1 Prozent der Stimmen am 23. Dezember 2007 wiedergewählt. Drei weitere Kandidaten kamen auf jeweils etwa drei Prozent. Sie hatten aber keinen Wahlkampf geführt und sich teilweise sogar für den Amtsinhaber ausgesprochen. Mit der Wahl wurde Karimow für weitere fünf Jahre als Präsident bestätigt. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) erklärte, dass die Wahl zahlreiche Kriterien für demokratische Wahlen nicht erfüllt habe.
Oliy Majlis (Parlament) der Republik Usbekistan
Nach der Proklamation der Unabhängigkeit Usbekistans wurden in einer kurzen Zeit die Rechtsgrundlagen des neuen Staates geschaffen, die auf eine Entwicklung der Demokratie ausgerichtet sind und den Übergang zur Marktwirtschaft sowie die Rechtsstaatlichkeit und die Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative sichern sollen.
Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg war die Wahl des Oliy Majlis am 25. Dezember 1994, des ersten auf dem Mehrparteienprinzip basierenden Parlaments in der Geschichte Usbekistans. Seitdem erfolgten zwei Neuwahlen des Parlamentes, die erste davon am 5. und 19. Dezember 1999. Das jetzige Parlament wurde am 26. Dezember 2004 gewählt, mit Stichwahlen im Januar 2005.
Gemäß der Verfassung der Republik Usbekistan ist das Oliy Majlis das höchste repräsentative Staatsorgan, das die gesetzgebende Funktion wahrnimmt.
Bis zu den Wahlen 2004 war das Oliy Majlis ein Einkammer-Parlament. Es setzte sich aus 250 Abgeordneten zusammen, die in den territorialen 1-Mandat-Wahlbezirken für die Dauer von fünf Jahren gewählt wurden. Seit dem 26. Dezember 2004 gibt es in Usbekistan ein Zweikammerparlament. Zusammengesetzt ist es aus der unteren, gesetzgebenden Kammer mit 120 Abgeordneten, gewählt auf fünf Jahre, und der oberen Kammer, dem Senat mit 100 Senatoren. 16 Senatoren werden vom Präsidenten ernannt, die anderen, sechs pro Gebiet, werden von den Provinzräten, bzw. dem Rat der Stadt Taschkent und dem Rat Karakalpakistans gewählt.
Die Abgeordneten sind in 5 Parteifraktionen und 2 Blöcken vereinigt: die Fraktion der Volksdemokratischen Partei Usbekistans (48 Abgeordnete), die Fraktion der National-demokratischen Partei „Fidokorlar“ (34 Abgeordnete), die Fraktion der Sozialdemokratischen Partei „Adolat“ (11 Abgeordnete), die Fraktion der Partei „Millij tiklanisch“ (10 Abgeordnete), die Fraktion der Partei des Heimatsfortschritts (20 Abgeordnete), der Block der aus den lokalen Verwaltungsorganen gewählten Abgeordneten (110 Personen) und der Block der Wählergruppeninitiativen (16 Personen).
Das Parlament hat zwölf Ausschüsse und vier Kommissionen für sämtliche Bereiche des gesellschaftspolitischen und sozialökonomischen Lebens.
Die Leitung des Oliy Majlis der Republik Usbekistan üben der Vorsitzende des Oliy Majlis und seine drei Stellvertreter, die aus den Reihen der Abgeordneten für die ganze Legislaturperiode des Oliy Majlis gewählt werden, aus. Einer der Stellvertreter des Vorsitzenden des Oliy Majlis ist ein Vertreter der Republik Karakalpakistan, der gegenwärtig der Vorsitzender des Dschokargi Kenges (Parlament) Karakalpakistans ist.
Um die Arbeit des Oliy Majlis zu organisieren und andere Vollmachten gemäß der Gesetzgebung auszuüben, ist der Kengasch (Rat) des Oliy Majlis eingesetzt. Er besteht aus dem Vorsitzenden des Oliy Majlis, seinen Stellvertretern, den Vorsitzenden der Ausschüsse und Kommissionen, sowie den Vorsitzenden der Parteifraktionen und Abgeordnetenblöcke.
Weitere Hilfe bei der Tätigkeit des Oliy Majlis leistet das Sekretariat mit 7 Abteilungen und einigen Diensten.
Aus den Abgeordneten des Oliy Majlis wurde eine Beauftragte für Menschenrechte (Ombudsfrau) gewählt. Zudem wurde eine Kommission aus Ehrenamtlichen zur Wahrung der Verfassungsrechte und Freiheiten der Bürgerinnen und Bürger gegründet. Anderweitige Organisationen im Bereich Menschenrechte werden jedoch nicht geduldet.
Opposition
De facto existiert keine Opposition in Usbekistan, denn nahezu alle Oppositionelle leben im Ausland. Zahlreiche Oppositionelle sind bereits in den frühen 1990er Jahren ins Exil gegangen. Kritische ausländische Webseiten werden in Usbekistan meist blockiert.
Die Unruhen vom Mai 2005
Im Mai 2005 wurden in der Stadt Andijon im Ferghanatal während einer Demonstration 400 bis 600 Menschen durch usbekisches Militär erschossen. Craig Murray, der ehemalige britische Botschafter in Usbekistan, hatte bereits Monate vorher auf die „sehr abscheuliche, totalitäre Diktatur“ des Präsidenten Islom Karimov und auf systematische Folterung hingewiesen. Er wurde kurze Zeit danach entlassen. Die Financial Times berichtete von einem internen Bericht Murrays, dem zufolge der britische Geheimdienst MI6 von usbekischen Behörden unter Folter erpresste Aussagen verwende. Dies konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Kurz danach hat die usbekische Regierung Videoaufnahmen veröffentlicht, in denen zu sehen ist, wie bewaffnete Einheiten auf Zivilisten das Feuer eröffnen. Die Europäische Union gab dazu zunächst keinen Kommentar ab, in späterer Konsequenz erließ die EU ein Exportverbot von Waffen nach Usbekistan und ein Einreiseverbot in die EU für hohe usbekische Politiker. Die Sanktionen wurden aber Ende 2007, vor allem auf Drängen Deutschlands, gelockert.
Die mehrtägigen Unruhen, die neben Andijon auch in Qorasuv und anderen Städten nahe der Grenze zu Kirgisistan stattfanden, wurden vom Regime Karimov den Islamisten der Hizb ut Tahrir (Partei der Befreiung) zugeschrieben und ihre blutige Unterdrückung als Kampf gegen den Terror ausgegeben. Tatsächlich hatten sie aber soziale und politische Ursachen – hohe Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und Armut und wurden durch die Unterdrückung ausgelöst (FAZ, 25. Mai 2005).
Außenpolitik
Usbekistan unterhält politische Beziehungen zu mehr als 100 Ländern. Über 50 Botschaften gibt es in Taschkent, darunter ist auch die Deutsche Botschaft in Usbekistan. Usbekistan unterhält diplomatische Vertretungen in über 40 Ländern, darunter sind zwei Vertretungen in Deutschland.
Usbekistan erkennt nahezu alle internationalen Verträge und Vereinbarungen an und ist vielen internationalen Abkommen und Konventionen beigetreten. Ein Beitritt zur Welthandelsorganisation ist bisher noch nicht erfolgt, Usbekistan ist aber Beobachter und befindet sich aktiv in Verhandlungen. Gründe für den bisher nicht erfolgten Beitritt liegen u.a. in der unzureichenden Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen. Im Jahr 2001 erfolgte die Aufnahme in die Shanghai Cooperation Organisation. Mit der EU wird auf Grundlage eines Kooperations- und Partnerschaftsabkommens, sowie mit der NATO im Rahmen des Programms Partnerschaft für den Frieden zusammengearbeitet.
Usbekistan bemühte sich in den 1990er und in der ersten Hälfte der 2000er Jahre, gute Beziehungen sowohl zu Russland als auch zu den USA und Großbritannien zu unterhalten. Zur Zeit haben sich jedoch die Beziehungen zwischen den USA und Usbekistan abgekühlt, da Karimov die amerikanische Militärbasis räumen ließ. Ein Grund dafür war, dass die USA die blutigen Unterdrückungen in Andijon verurteilten. Außenminister ist Vladimir Norov.
Deutschland ist einer der wichtigsten Partner Usbekistans in Westeuropa. Dies geht u.a. auf die Tatsache zurück, dass Deutschland einer der wichtigsten Abnehmer von usbekischem Erdgas ist. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier gilt als politischer Freund Usbekistans und setzte sich auf Ebene der Europäischen Union für ein Ende aller Sanktionen gegen Usbekistan und usbekische Politiker ein. Ende Februar 2008 reiste eine deutsche Delegation, unter Führung von Wirtschaftsminister Glos, nach Usbekistan und Turkmenistan. Die etwa 100 Mann starke Delegation wurde durch Diplomaten aus dem Außenministerium und Repräsentanten der Wirtschaft unterstützt. Vertreten waren u.a. Deutschen Bank, EADS, MAN, RWE, Siemens, ThyssenKrupp und Wintershall. Bei den bilateralen Gesprächen hatte besonders das Thema Energieversorgung mit Erdgas einen hohen Stellenwert.
Obwohl sich Usbekistan von den Vereinigten Staaten abgewendet hat und die Nähe zu Moskau sucht, sieht sich der usbekische Staat weiterhin als Teil der weltweiten Anti-Terror-Koalition. Gründe dafür sind die Ereignisse von Andijon im Mai 2005, sowie die versuchten Terroranschläge auf Präsident Karimov in den Jahren zuvor. Der islamischen Fundamentalismus wird von Regierungsseite als größte Bedrohung des Landes dargestellt und schon seit längerem bekämpft. Doch oft wird dies als Rechtfertigung dazu verwendet, oft unschuldige, meist lediglich nicht regierungstreue Personen zu inhaftieren. Aus der Unterstützung des weltweiten Kampfes gegen Terrorismus resultiert auch die Nutzung des Lufttransportstützpunktes Termes durch ca. 80 deutsche Bundeswehrsoldaten, die dort zur logistischen Unterstützung des ISAF-Einsatzes in Afghanistan stationiert sind.
Westeuropäische Staaten, auch Deutschland, fordern seit Jahren die Fortsetzung demokratischer Reformen, sowie die Verbesserung der Menschenrechtslage in Usbekistan. Dies wird von Usbekistan als Einmischung in die inneren Angelegenheiten angesehen.
Wirtschaftsbeziehungen
Deutschland ist nach Russland, China, Südkorea und den USA fünftwichtigstes Lieferland Usbekistans. Allerdings hat sich das Handelsvolumen von 1999 bis 2001 halbiert. Nach dem Tiefstand von 214 Mio. Euro im Jahre 2001 ist es aber wieder stetig gestiegen und nach 270 Mio. Euro im Jahr 2005 nochmals um 10 % in den ersten sechs Monaten 2006 gewachsen. Die Zunahme ist vor allem auf die Lieferung von Maschinen und Ersatzteilen in der Textilbranche und der Landwirtschaft zurückzuführen. Zudem nutzen deutsche Unternehmen verstärkt den Weg über Russland und China in den usbekischen Markt.
In der zentralen Frage der Währungskonvertibilität hat Usbekistan einen wichtigen Schritt nach vorn unternommen. Seit dem 15. Oktober 2003 gilt volle Konvertibilität. Ob sich damit der Devisenzugang für Importeure entspannt, kann erst die längerfristige Praxis zeigen. Gleichzeitig versucht die Regierung Usbekistans, makroökonomische Stabilität über eine stark reglementierte Geldpolitik zu erreichen. Mit der außergewöhnlich starken Kontingentierung der Bargeldmenge sollen Wirtschaft und Handel kontrolliert und Währung und Inflation stabil gehalten werden. Dies behindert das Wirtschaftsleben. Allerdings sind 2005 ein Wachstum von 7 %, ein solider Haushalt und ein positives Außenhandelssaldo erreicht worden. Doch makroökonomische Stabilität bringt noch kein wirkliches Wachstum im Handel und Privatsektor sowie Wohlstand mit sich.
Es gibt ca. 55 deutsche Firmenvertretungen in Usbekistan (ca. 15 mit entsandten Deutschen), darunter Siemens und drei deutsche Banken, die sowohl Baumwollhandel als auch Liefergeschäfte mit Usbekistan finanzieren.
Beistandspakt mit Russland
Mitte November 2005 haben der russische Präsident Wladimir Putin und sein usbekischer Amtskollege Islom Karimov in Moskau einen militärischen Beistandspakt unterzeichnet. Wie es darin heißt, wird ein militärischer Angriff auf einen der beiden Staaten als „Aggression gegen beide Seiten“ gewertet: „Im Fall einer Aggression gegen eine der Vertragsparteien wird die andere Seite jede notwendige, auch militärische Hilfe anbieten“. Berichten zufolge räumt der Vertrag zudem beiden Ländern das Recht auf eine gegenseitige Nutzung ihrer militärischen Infrastruktur ein. Karimow bezeichnete den Vertrag demnach als „historisches Abkommen“. „Russland war und bleibt unser treuester Verbündeter.“ Putin würdigte das russische Verhältnis zu Usbekistan in ähnlicher Weise.
Kommentatoren gilt die Vereinbarung als Bestätigung dafür, dass sich Usbekistan in Zukunft in erster Linie an Russland binden und weniger stark an US-Interessen orientieren will. Russland verstärke damit seinen Einfluss in dem zentralasiatischen Land. Für die Seidenstraßenstrategie der USA bedeutet das Abkommen nach Überzeugung vieler Beobachter einen herben Rückschlag (s. auch: The Great Game).
Mitgliedschaften
* Vereinte Nationen (UNO)
* Shanghai Cooperation Organization (SCO)
* Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS)
* Eurasische Wirtschaftsgemeinschaft
* Economic Cooperation Organization (ECO)
* Organisation der Islamischen Konferenz (OIC)
* Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Aus der GUAM (bis dahin GUUAM) trat Usbekistan im Mai 2005 aus.
Militär
Usbekistan selbst hat 50.000 Mann Landstreitkräfte: 3 Korpskommanden, 2 Panzerbrigaden, 4 motorisierte Schützenregimenter, 1 Gebirgsbrigade (leicht), 1 motorisierte Brigade, 2 Luftsturmbrigaden, 1 Luftbewegliche Brigade, 1 Speznas-Brigade, 4 Artilleriebrigaden, 1 Mehrfachraketenwerferbrigade. (Quelle: Bundesministerium für Landesverteidigung)
In Usbekistan sind 300 Soldaten der Bundeswehr stationiert. Die Deutschen nutzen den Stützpunkt Termiz, 500 Kilometer südlich von Taschkent, zur Versorgung der Internationalen Schutztruppe in Afghanistan (ISAF).
Miliz
Die usbekische Miliz ist, wegen der in ihren Reihen grassierenden Korruption, berüchtigt. Von weiten Teilen der Bevölkerung wird sie als eine Art staatliche Mafia betrachtet. Auf Land- und Zugangsstraßen zu Städten werden in regelmäßigen Abständen Kontrollpunkte aufgebaut. Vorbeifahrende müssen diese Kontrollpunkte langsam passieren und werden teilweise zu genauerer Kontrolle angehalten. Die Autokennzeichen werden oft aufgezeichnet, was eine Kontrolle der Bevölkerung ermöglicht. Innerhalb der Städte stehen am Straßenrand ebenfalls Milizionäre, meist etwa alle zwei- bis fünfhundert Meter. Dies hat zur Folge, dass das Wort Fahrerflucht in Usbekistan nahezu unbekannt ist. Die ohnehin schon starke Präsenz der Miliz wurde als Folge der Unruhen im Mai 2005 noch weiter ausgebaut.
Verwaltungsliederung
Usbekistan ist in 12 Provinzen (usbek. viloyat, Pl. viloyatlar), eine autonome Republik (usbek. respublika) und eine Stadt (shahar) mit Provinzrang gegliedert.
Provinz (offizielle Bezeichnung) (deutsche Bezeichnung) Hauptstadt (deutsche Bezeichnung) Kfz.- Kennzeichen
Stadt Toshkent (Toshkent shahri) (Stadt Taschkent) 01-09
Toshkent (Toshkent viloyati) (Verwaltungsgebiet Taschkent) Toshkent (Taschkent) 10-19
Sirdaryo (Sirdaryo viloyati) (Verwaltungsgebiet Syr-Darja)) Guliston 20-24
Jizzax (Jizzax viloyati) (Verwaltungsgebiet Dschizak) Jizzax 25-29
Samarqand (Samarqand viloyati) (Verwaltungsgebiet Samarkand) Samarqand (Samarkand) 30-39
Farg?ona (Farg?ona viloyati) (Verwaltungsgebiet Fergana) Farg?ona (Ferghana) 40-49
Namangan (Namangan viloyati) (Verwaltungsgebiet Namangan) Namangan 50-59
Andijon (Andijon viloyati) (Verwaltungsgebiet Andischan) Andijon 60-69
Qashqadaryo (Qashqadaryo viloyati) (Verwaltungsgebiet Kashka-Darja) Qarshi (Karschi) 70-74
Surxondaryo (Surxondaryo viloyati) (Verwaltungsgebiet Surchap-Darja) Termiz (Termez) 75-79
Buxoro (Buxoro viloyati) (Verwaltungsgebiet Buchara) Buxoro (Buchara) 80-84
Navoiy (Navoiy viloyati) (Verwaltungsgebiet Nawoi) Navoiy 85-89
Choresmien (Xorazm viloyati) (Verwaltungsgebiet Chorezm) Urganch (Urgentsch) 90-94
Republik Karakalpakistan (Qoraqalpog?iston Respublikasi) (Republik Karakalpakstan) Nukus 95-99
Infrastruktur
Usbekistan verfügt im Vergleich zu seinen Nachbarn über eine relativ gute Infrastruktur, wenn auch die geographische Lage als „doppelter Binnenstaat“ durch den mangelnden Zugang zum Meer Restriktionen auf den Güterverkehr setzt.
Die Eisenbahn dominiert den Verkehr. Das Schienennetz wurde seit 1991 um rund 500 km auf eine Länge von ca. 3.950 km (Stand 2007) erweitert. Die neu gebauten Strecken waren vielfach nötig um Transitfahrten durch Nachbarstaaten zu vermeiden. Der Großteil des Schienennetzes ist einspurig und wird erst in der Zukunft erweitert werden. Seit 2003 verkehrt zwischen Taschkent und Samarkand der Registon mit einer Fahrtzeit von 3 Stunden und 40 Minuten und seit 2005 der Sharq zwischen Taschkent und Buchara und einer Fahrtzeit von 7 Stunden. Daneben gibt es noch einen weiteren Zug mit westlichen Standards, den Zug 49/50 als tägliche Tagesrandverbindung Samarkand – Taschkent – Samarkand. Die Strecken um Taschkent, also im wesentlichen nach Samarkand und in das benachbarte Kasachstan, wurden mit Einführung der neuen Züge elektrifiziert. Taschkent besitzt zudem seit 1977, als einzige Stadt in Zentralasien, eine U-Bahn mit einem 39 km umfassenden Netz (Stand: 2007).
Die Länge des Straßennetzes beträgt über 81.600 km, wovon 71.237 km mit festem Fahrbahnbelag ausgestattet sind (Stand 2007). Von herausragender Bedeutung ist die Strecke Taschkent–Samarkand–Buchara–Urgentsch-Nukus entlang der alten Seidenstraße. Die Autobahn M-39 (Almaty, Kasachstan-Taschkent-Samarkand-Termez) führt in einem Abschnitt zwischen Taschkent und Samarkand durch kasachisches Gebiet und muss daher für den Transit zwischen beiden Städten umfahren werden. Die Autobahn M-37 verbindet Samarkand mit Buchara und führt weiter nach Aschgabat in Turkmenistan. Zwischen Buchara und Urgentsch führt eine nicht richtungsgetrennte Hauptstraße (A-380) durch die Wüste. Diese Strecke ist mit Ausnahme des Teilabschnittes Buchara-Urgentsch Teil der Europastraße 40 (letzteres zwischen Buchara und Urgentsch durch turkmenisches Gebiet), die auch zwischen dem Kaspischen Meer und Aralsee nordwestlich aus dem Land hinaus nach Kasachstan führt, dort aber nur als „unbefestigte Piste“ vorhanden ist. Weitere Autobahnen auf uzbekischem Gebiet sind die M-34 von Taschkent über Gulistan nach Duschanbe in Tadschikistan, die M-41 von Termez über Duschanbe ins kirgisische Gebiet.
1.100 km der Wasserwege sind schiffbar. Die starken Wasserentnahmen aus dem Amudarja schränken den Schiffsverkehr jedoch stark ein. Der einzige nennenswerte Hafen befindet sich in Termiz.
Usbekistan besitzt eine staatliche Fluggesellschaft, Uzbekistan Airways (usbek. O?zbekiston havon yo?llari), welche sowohl Binnenflüge wie auch internationale Flüge, so unter anderem nach Frankfurt, anbietet. Taschkent verfügt über einen internationalen Flughafen. Auch Nukus, Urgentsch, Samarkand und Buchara werden von Moskau aus angeflogen.
Kommunikation
Das Telekommunikationsnetz stammt zu weiten Teilen noch aus sowjetischer Zeit und bedarf somit dringender Modernisierung. Die staatliche Telefongesellschaft Uzbektelecom hat zur Modernisierung des Netzes einen Kredit der japanischen Regierung über 110 Millionen USD in Anspruch genommen. Zu den etwa 1,8 Mio. Telefonanschlüssen kommen mittlerweile etwa genauso viele Mobilfunkanschlüsse. Es gibt sechs Mobilfunkprovider, diese sind u.a. die usbekische Coscom und das russische Unternehmen Mobile Telesystems (MTS). Ein landesweiter Ausbau des GSM-Netzes steht allerdings noch aus, Coscom hat hierzu einen Vertrag mit Nokia Siemens Networks im November 2007 abgeschlossen.
Usbekistan ist mit Überland- und Funkleitungen über Kasachstan und Russland an internationale Netze angeschlossen. Derzeit befindet sich das Trans-Asia-Europe-Glasfasernetz (TAE) im Aufbau, das sich an der Seidenstraße orientierend von Frankfurt (Main) bis nach Shanghai erstreckt.
Bisher gibt es in Usbekistan nur knapp 12.000 Internetanschlüsse. Die Internetanschlüsse sind derzeit für große Teile der Bevölkerung noch zu teuer. So kostet ein ADSL-Anschluss mit 1MBit und 2 GB Traffic etwa 40 USD. Viele Usbeken sind daher auf die Nutzung von Internetcafés angewiesen. Die derzeitigen Engpässe bei der internationalen Anbindung machen sich auch bei der Nutzung von Internet in Usbekistan bemerkbar.
Wirtschaft
In der ehemaligen Sowjetunion war Usbekistan eines der ärmeren Gebiete. Mehr als 60 % der Bevölkerung lebten in schwach besiedelten ländlichen Gemeinschaften. Heute ist Usbekistan der drittgrößte Baumwollexporteur der Welt, ein bedeutender Förderer von Erdgas, Gold und Kupfer, sowie örtlicher Produzent von chemischen Produkten und Maschinen.
In Folge der Unabhängigkeit 1991 versuchte die damalige Regierung die Planwirtschaft nach sowjetischen Muster mit Unterstützungsgeldern und starker Kontrolle der Produktion und der Preise aufzufangen. 1994 begann man aufgrund der starken Inflation die Wirtschaft zu reformieren. Das Investitionsklima für ausländische Investoren sollte verbessert, die Rolle des Staates langsam zurückgefahren, die Privatisierung weiter voran getrieben und eine strengere Geldpolitik eingeführt werden. Der Staat ist aber weiterhin ein dominierender Faktor in der usbekischen Wirtschaft und die Reformen sind soweit fehlgeschlagen, als dass sie die dringend gebrauchten strukturellen Veränderungen nicht brachten. Der IWF schob 1996 einen 185-Millionen-Dollar-Kredit auf, weil die damalige politische Lage in Usbekistan eine Erfüllung der Fond-Konditionen unmöglich machte. Aufgrund der Asien- und Russland-Krise wurden der Export und die Geldpolitik weiter gestrafft. Ein Hauptgrund für die derzeitige Stagnation ist die wirtschaftliche Politik, die ausländische Investoren verprellt.
Daten
* Bruttoinlandsprodukt: 13,95 Milliarden Dollar (2005)
* Bruttonationaleinkommen: 520 Dollar
* Bruttoinlandsprodukt je Einwohner: 1673 Dollar (2005)
Baumwolle
Knapp 80 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche dienen dem Anbau von Baumwolle. Nennenswerte Anbaugebiete sind das Ferghana-Becken und die Regionen um Taschkent, Samarkand und Buchara. Die überwiegend in staatlicher Hand befindliche usbekische Baumwollproduktion beruht zum Teil auf Kinderarbeit und zwangsweise einberufenen Studenten.
Bodenschätze
Usbekistan ist mit Bodenschätzen reich gesegnet. Neben dem Baumwollexport entstehen große Deviseneinnahmen durch den Export von Gold, Erdgas und Kupfer.
Erdgas
Die Erschließung der Erdgasförderung in der Region Buchara - Chiwa läuft in Zusammenarbeit mit Lukoil Overseas seit 2004 und wird vermutlich 2008 abgeschlossen. Die Förderung hat eine geplante Laufzeit von 35 Jahren. Die Vorkommen sind geologisch auf ca. 283 Mrd. m³ geschätzt. Die Förderung im Ustjurt-Plateau wurde in Zusammenarbeit mit Zarubezhneftegaz, einer Tochtergesellschaft von Gazprom, und der schweizerischen Gas Project Development Central Asia AG, Gazprom hat hier ebenfalls 50% Anteil, 2004 wieder aufgenommen und soll bis 2017 die vorhandenen ca. 8 Mrd. m³ Erdgas fördern. Sinopec, eine chinesische Gesellschaft, plant bis 2010 Investitionen in bestehende Fördergebiete und auch in die Erkundung neuer Fördergebiete in den Regionen Andijon und Namangan, sowie Buchara, Chiwa und Ustjurt. Die schweizerische Zeromax GmbH ist an der Erschließung und Nutzung der neuen Gaslagerstätten in der Region Buchara - Chiwa, sowie an den Erkundungen in der Region Tandyrtschi beteiligt. Die Erkundung der Vorkommen im Aralseebecken wird durch ein Konsortium aus Lukoil Overseas (russisch), Petronas Carigali Overseas (malaysisch), CNPC International Ltd. (chinesisch) und KNOC Aral Ltd. (koreanisch) vorgenommen. Ein entsprechendes Abkommen wurde Ende 2006 ausgehandelt. Nahezu alle Investitionen entstehen in Kooperation mit der usbekischen Holdinggesellschaft Usbekneftegas.
Metalle
Metallverhüttung ist in den Bergbauregionen Angren und Almalik angesiedelt. Der Goldexport bringt derzeit noch wesentlich höhere Deviseneinnahmen als der Erdgasexport.
sonstige
Weitere Bodenschätze sind Kohle, Uran, Silber, Blei, Zink, Wolfram und Molybdän. In und um Margilan liegt das Zentrum der usbekischen Seidenindustrie.
Maschinenbau
In Asaka im Ferganatal produziert UzDaewoo etwa 140.000 Kleinwagen (Stand: 2006) der Typen Matiz, Nexia und Damas für den zentralasiatischen Markt. UzDaewoo war ehemals ein Joint Venture von UzAvtoprom mit dem südkoreanischen Automobilhersteller Daewoo, ist aber seit der finanziellen Krise von Daewoo 1998 komplett in usbekischer Hand. Seit Oktober 2007 ist General Motors ein Joint Venture mit UzAvtoprom unter dem Namen GM Daewoo Auto & Technology Uzbekistan eingegangen. Im Februar 2008 wurden weitere Vereinbarungen unterzeichnet, wobei GM 25% des Joint Ventures hält. Im Werk von UzAvtoSanoat werden bereits die Modelle Captiva, Epica und Tacuma hergestellt. GM unterstützt UzAvtoSanoat durch sein Händlernetz, Autos der Marke Chevrolet, die in Usbekistan produziert wurden, in den Staaten der GUS zu verkaufen. Mit geplanten 5000 Mitarbeitern sollen jährlich 250.000 Autos der Typen Captiva, Epica, Lacetti und Tacuma hergestellt werden.
In Taschkent findet die Produktion des Militärtransportflugzeug Il-76 statt, Russland ist aber bestrebt die Produktion nach Ulyanowsk zu verlegen.
Weiterer Maschinenbau steht meist in Zusammenhang mit Landwirtschaft und Baumwollproduktion.
Tourismus
Der Tourismus in Usbekistan befindet sich noch im Aufbau. Die Infrastruktur entspricht vielfach nicht den Ansprüchen eines international ausgerichteten Tourismus. Seit einigen Jahren entstehen allerdings immer mehr private Pensionen, die heute eine gewisse Konkurrenz zu den alten Hotels aus sowjetischen Zeiten darstellen. Derzeit ist der meiste Tourismus entlang der Seidenstraße zu finden, die das Land in fast der gesamten Länge durchzieht. Beliebte Reiseziele sind die antiken Städte Samarkand, Buchara und Chiwa. Optimale Reisezeiten sind Frühling (April bis Juni) und Herbst (September bis Oktober), da der Sommer zu heiß ist. Im Chatkal-Nationalpark ist zudem Wintersport in Form von Heliskiing möglich. Zentren des inländischen Tourismus sind u.a. Chimgon und Berldersoy, die als leicht erreichbares Erholungsgebiet für die Bevölkerung Taschkents dienen.
Kultur
Im Unterschied zu den Bevölkerungen in den Nachbarländern Kasachstan, Kirgisistan und Turkmenistan, die bis heute im Nomadentum wurzeln und lange nur oberflächlich islamisiert waren, war die Region des heutigen Usbekistan schon seit dem frühen Mittelalter ein Kerngebiet islamischer Kultur. Wesentlich dafür war die hochentwickelte, persisch geprägte Stadtkultur. Insbesondere die alten Zentren in der heutigen Landesmitte, Buchara und Samarkand, haben kulturell eine außergewöhnliche Geschichte. Sie brachten viele bedeutende Philosophen, Wissenschaftler und Theologen hervor. Die berühmtesten sind:
* der Universalgelehrte Al-Biruni,
* der Mathematiker Al-Chwarizmi,
* der Traditionswissenschaftler Al-Buchari und
* der Arzt und Philosoph Ibn Sina.
* Scheich Burhan al Din Naqschband gründete dort den Orden der Naqschbandi-Derwische, der noch heute bis in die Türkei und nach Palästina verbreitet ist.
* der Astronom und Wissenschaftler Ulugh Beg.
Die Sprache und Kultur Persiens wird noch heute von vielen Menschen im Umkreis dieser Städte gepflegt, während sich die Staatssprache Usbekisch aus osttürkischen Idiomen entwickelte. Der größte Dichter des Landes, Mir Ali Sher Nava'i im 15. Jahrhundert, stammte aus Herat und hat auf Tschagataiisch und Persisch gedichtet.
Zu den ältesten und wichtigsten kulturellen Überlieferungen des Landes gehört das traditionelle indoiranische Neujahrsfest Newroz (usbek. Navro?z), das im Frühling feierlich begangen wird. Navro?z ist ein gesetzlicher Feiertag.
Küche
Die Usbekische Küche ist sehr abwechslungsreich, so zählt sie mehr als tausend Gerichte und das obwohl sie unter dem Einfluss der allgemeinen Landwirtschaft steht. Typisch für die Usbekische Küche sind Suppen wie Shurpa und Naryn, dem Salat Bachor, den Hauptgerichten Plow oder Mant? als auch Laghman - was sowohl als Hauptgericht als auch als Nachspeise gereicht wird - und Halwa. Ganzjährig wird vor allem grüner Tee in Teehäusern, den sogenannten Chaikhanas, getrunken. Im Sommer dagegen werden Ayran, ein gekühlter Yoghurt, und Fruchtsäfte bevorzugt. Alkoholische Getränke finden im Allgemeinen keinen großen Zuspruch, außer Wein von dem, für ein überwiegend muslimisch bevölkertes Land, ausgesprochen viel getrunken wird.
Die Geschichte der usbekischen Küche, bzw. die Herkunft der verschiedenen usbekischen Gerichte, lässt sich teilweise mehrere Jahrhunderte zurückverfolgen. Daher lassen sich die, auch noch heute üblichen, traditionellen Rituale beim Zubereiten der Speisen erklären. Heute, wie auch vor mehreren Jahrhunderten, ist die usbekische Küche – auf Grund ihrer Lage, Sprache, Kultur und ihrer Religion – eng mit der orientalischen Küche und der anderer turksprachigen Länder eng verbunden.
Umwelt
Die übermäßige Wasserentnahme aus Flüssen zur Bewässerung von Ländereien für den Anbau von Baumwolle verursacht ökologische Schäden, wie zum Beispiel einer massiven Bodenversalzung. Dazu kommt ein hoher Eintrag von Düngerückständen, Herbiziden und Pestiziden, der Böden und Grundwasser nachhaltig verunreinigt.
Der Aralsee steht vor seiner Austrocknung, weil seine Zuflüsse seit den Zeiten der UdSSR zu stark für künstliche Bewässerung verwendet wurden. Seine Tiefe halbierte sich, seine Fläche verringerte sich von 66.000 km² auf derzeit ca. 33.600 km². Das Verschwinden des einst riesigen Sees wird das Klima noch trockener machen.
Quellen:
Mayers Enzyclopädie, Encyclopædia Britannica, Wikipedia, dt. auswärtiges Amt