Die Idee - Die fantastische Reise des Froschs

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Wie baut Andreas ein Auto um?

In Kathrins und Andreas' ersten Marokkoferien im Jahre 2007 - da kämpften sie sich noch mit den Fahrrädern durch das Atlasgebirge - trafen sie einen Franzosen mit einem Toyota Landcruiser. Sie verbrachten die Nacht in der gleichen, sehr einfachen Herberge. Beim Nachtessen erzählte ihnen Monsieur Baquette von seinen verrückten Touren durch einsame Täler und durch Wüste, die er mit seinem 4x4 Gefährt meisterte. Die Zwei waren sofort Feuer und Flamme. Das würde ihnen ermöglichen in Gebiete vorzustossen, die sie mit ihren Zweiräder nicht erreichen wagten. Am nächsten Tag wurde die Einrichtung des Landcruisers studiert und den Rest der Ferien war dieses Gefährt mit seinen Möglichkeiten das Gesprächsthema Nummer eins.


Der Landcruiser im Urzustand

Dass nur ein Toyota Landcruiser und gerade auch das Modell HZJ78 in Frage kommen würde, das war Andreas und Kathrin sehr bald klar. Die Baureihe bis 2001 ist das letzte Modell der Landcruiserserie, welches ohne Elektronik auskommt und somit unterwegs auch ohne Hightech-Garagisten repariert werden kann. Nur ist es aber leider sehr schwierig ein solches Auto zu kaufen - in der Schweiz war es gar unmöglich - der Markt ist zu klein für derart Exotisches. Via Internet hat Andreas in Deutschland sieben dieser HZJ78 ausfindig gemacht, die für einen Kauf in Frage kamen. Diese Autos waren über ganz Deutschland verteilt und an einem langen Wochenende unternahm Andreas eine Tour von Hamburg bis München, um sich die Gefährte aunter die Lupe zu nehmen. Die Entscheidung war nicht einfach. Nach langem hin und her kauften sich die Zwei einen dunkelblauen Toyota Landcruiser HZJ78 aus dem Jahre 2001 mit nur 80'000 km. Der Vorbesitzer war ein Familienvater der mit 2 kleinen Kindern ein paarmal Ferien in Nordafrika gemacht hatte. Das Auto erschien ihnen gut gepflegt und nicht auf draufgängerische Art ausgeritten zu sein.

Bevor sie nun mit dem grossen Umbau beginnen konnten mussten Kathrin und Andreas herausfinden was sie überhaupt brauchten und wollten. Also entfernten sie für die erste "Studienreise" die hinteren Sitze und bauten rechts und links Holzmöbel ein, in welchem sie Reisematerial verstauten konnten. Gleichzeitig dienten sie auch als Sitzbank, und mit einem weiteren Brett und einer Matraze ergänzt des nachts als Schlafplatz.

Kathrin und Andreas kurvten damit durch Polen und ein Jahr später durch die Pyrenäen, sie besuchten die Campingmesse in Bern, das Bushtaxitreffen in Deutschland und die Allrad-Messe in Bad Kissingen. Sie schauten sich die verschiedenen Klappdächer (längs und quer) an, verglichen die Materialien dieser Dächer. Auf der Messe wurde versucht ihnen eine Luxuskabine schmackhaft zu machen. Und dann gab es da noch das fixe Hochdach mit Alkoven. Nach langen schlaflosen Nächten, Aufstellungen der möglichen Reisezielen mit den entsprechenden Klimaverhältnissen kristallisierte sich heraus, dass das fixe Hochdach am ehesten ihren Bedürfnissen entsprechen würde. Die Firma Desert-Tec wurde beauftragt das Dach des Landcruisers abzuschneiden und mit einem isolierten Alkoven-Hochdach aufzustocken, mit Teppich auszukleiden und mit einer Lichtinstalation zu versehen.




Das Gerüst war erstellt. Nun gings an die Eingeweide. Man kann den kompletten Innenausbau vom Fachmann machen lassen, wenn man ein grosses Portemonnaie hat. Oder man kauft sich fertige Elemente die irgendwie reinpassen, aber man darf nicht mit dem grossen Stauraumwunder rechnen. Kathrin und Andreas träumten aber von einer langen, langen Reise, auf der sie auf den allerkleinsten Packraum angewisen sein würden. Jeder kleine Winkel sollte ausgenützt werden. Und somit blieb nur der eigene Ausbau.

Auch für den Ausbau haben sich die Beiden auf den Messen und in grossen Do-it-your-self-Geschäften Informationen zusammengesucht. Kataloge stapelten sich zu Hause, im Internet wurde recherchiert, in Foren nachgelesen und stundenlang diskutiert, was denn nun das Beste sei und was überhaupt machbar ist, wenn man keine grossen Erfahrungen mit solchen Umbauten hat.

Kathrin hat auf mit Hilfe des Google Sketchup Programms Pläne für die Möbel gezeichnet. Mit einer Computeranimation und einem Foto des Autos testeten die beiden verschiedene Farben. Zum Heimumbau kommt eigentlich nur Holz in Frage, es würde zwar das Auto schwer machen, dafür braucht es keine Spezialmaschinen und -werkzeuge. Andreas bestellte das Holz und liess es zuschneiden. Darauf folgte die Feinarbeit. Alle Rundungen mussten angepasst werden, damit wirklich jede verfügbare Ecke genutzt werden kann.
Zu oberst auf der Liste stand die Isolation des Autos und die elektrische Verkabelung, sowie das Zunutzemachen der Hohlräume zwischen der Aussenwand und der Innenwand.


Die Terrasse wurde zu einem Malerstudio umgewandelt und Kathrin strich die Holzteile für die Möbel. Sie entschieden sich nicht etwa nur für eine Farbe, nein, das wäre ja zu langweilig. Es sollte ein Wechselspiel von Hellblau und Dunkelblau sein. Anschliessend baute Andreas die Möbel zusammen und fixierte sie im Auto. Ich hörte ihn des öfteren schimpfen, wenn etwas nicht so passte wie er gerne wollte. Aber das gehört wohl dazu.

Jetzt könnte man denken soweit so gut, der Ausbau ist fertig. Weit gefehlt. Für eine weite Reise muss an noch viel mehr gedacht werden:
Wie bewahrt man Milch und Gemüse auf?
Wo wäscht man das Geschirr und wo sich selbst?
Wo kommt überhaupt genügend Wasser her?
Und was geschieht, wenn unterwegs kein Trinkwasser zu bekommen ist ?
Mit welchem Brennstoff wird gekocht?
Und wie siehts denn mit dem Brennstoff, sprich Diesel für das Auto aus?
Wie weit soll die Reichweite sein?
Was geschieht, wenn da ein tiefer Fluss die Weiterfahrt stört und keine Brücke da ist?
Was tut man an den langen Abenden?
Ist genug Strom vorhanden für die installierten Lampen und für den Computer und wie werden all die technischen Geräte geladen?
Was geschieht, wenn es richtig kalt wird, so minus 30 Grad oder noch kälter? (Inzwischen war Andreas und Kathrin klar, dass sie in Richtung Sibirien aufbrechen wollten).

Anstatt das Knäuel von Fragen zu lösen, wurde es immer verworrener. Irgendwann wurde es mir und meinem Froschlatein zu blöd und ich stellte die Zwei vor ein Ultimatum: Jetzt entschliesst euch mal für die grossen Sachen und baut die ein. Vieles wird sich dann automatisch ergeben. Und man muss auch akzeptieren, dass nie alles perfekt sein wird.



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