Endlich! Peru mit Frosch & Landcruiser - Die fantastische Reise des Froschs

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Endlich! Peru mit Frosch & Landcruiser

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Endlich! Peru mit Frosch & Landcruiser

Ab sofort bin ich  wieder zuständig für die Texterei. Huh, bin ich froh, denn als Bewacher des Landcruisers ist mir schon etwas langweilig geworden auf dem endlos weiten Pazifik. Drei Monate von Australien bis Peru war ganz schön lange. Die hohen Wellen und das Hin- und Hergeschlenker haben mich etwas abgelenkt von meiner Einsamkeit, aber so ohne Gesellschaft - mit den Matrosen konnte ich mich nicht unterhalten, die sprachen mir unverständliches Kauderwelsch - und ohne Beschäftigung (ausser dem Bewachen des Autos), ist das Froschleben eintönig.
In Panama musste ich 3 Wochen in praller Sonne schwitzen, nur weil die Hafenarbeiter nicht schnell genug gearbeitet haben und ich somit das direkte Anschlussschiff nach Peru verpasst habe. Aber das wird Euch Kathrin ja schon alles erzählt haben. Auf jeden Fall habe ich mich tierisch auf das Wiedersehen mit Kathrin und Andreas gefreut.


Mein erster Andenpass
Das erste, was die zwei mir erzählen, ist Ihr Erlebnis, wie sie das Auto aus den Klauen des Zolls befreien mussten. Haben sie je zuvor mehr Bürokratie und Unfähigkeit erlebt als die vergangenen Tage hier in Lima, in denen sie von Büro zu Büro, von Schalter zu Schalter geschickt wurden und das obwohl sie einen Agenten, der ihnen bei der Arbeit half, zu ihrer Seite hatten? Ich glaube kaum. Aber der ganze nervenaufreibende Ärger ist es nicht wert auf's Papier gebracht zu werden. Viel lieber erzähle ich Euch von den spektakulären Landschaften, die wir durchfuhren, als wir endlich Lima verliessen und wieder auf Tour waren.

Von Lima, das auf Meereshöhe liegt, folgten wir einem Tal hinauf bis auf einen 4800 Meter hohen Pass und das alles innert eines Tages. Unglaublich diese Höhenunterschiede! Hinter dem Pass erwartete uns ein Hochland mit weiten grünen Weiden, welche sich über sanfte Hügel dahin zogen. Kathrin und Andreas fühlten sich zurück in die Landschafen der Mongolei versetzt. Vor allem als wir herdenweise grazile Vicuñas sahen, die uns an die Gazellen der mongolischen Steppe erinnerten.
Die erste Nacht unter freiem Sternenhimmel war für mich, Kathrin und Andreas wie eine Erlösung aus einem Albtraum. Der schwarze Nachthimmel lässt Millionen von Sternen erstrahlen und die Ruhe, die uns umgibt, ist verzaubernd. Kein Grossstadtgehupe, kein Motorenlärm, kein Hundegebell, kein Abgasgestank, nur pure Natur und Stille.


Zur bolivianischen Grenze
Leider bleiben Kathrin und Andreas nur noch 10 Tage bis sie Peru verlassen müssen, dann nämlich ist ihre dreimonatige Aufenthaltsbewilligung abgelaufen. Grosse Umwege sind da nicht mehr möglich. Trotzdem arbeitet Andreas mit seinem Navicomputer eine Route aus, die uns auf Hinterstrassen zur Grenze nach Bolivien führen soll. Auf der Karte sieht diese vielversprechend aus. Was Andreas auf der Karte aber nicht genau erkennen kann, wir aber die nächsten Tage zu spüren bekommen, sind die Höhenunterschiede. Die Täler in dieser Gegend sind eng und tief, da windet sich die Strasse schnell mal 2000 Meter runter, um sich auf der anderen Seite wieder gleich weit nach oben zu schlängeln. Wir sind dabei immer zwischen 2000 und 4000 Metern Höhe unterwegs. Der Landcruiser schlägt sich tapfer, auch wenn diese extremen Höhen seinem Dieselmotor nicht gefallen. Jeden Tag russt er ein bisschen mehr zum Auspuff raus. Andreas schaut fast nur noch in den seitlichen Rückspiegel, um den Auspuff zu beobachten und macht sich sichtlich Sorgen. Ich weise ihn darauf hin, dass die anderen Autos um uns herum auch schwarze Wolken ausstossen, das beruhigt ihn ein wenig.

Dank Andreas' Navigationskünsten fahren wir auf schmalen Strassen durch die Bergwelt. Städte gibt es hier keine, nur kleinste Dörfer, in denen wir kaum Autos sehen. Die Häuser sind klein und sehr einfach, meist aus Lehmziegeln gebaut, was der Umgebung einen allumfassenden Braunton gibt. Gepflügte und auch brach liegende Felder umrahmen die Dörfer und ziehen sich weit die Hänge hoch, wahrscheinlich bis auf etwa 4000 Meter Höhe. Quinua, Kartoffeln und Mais scheinen nicht auf den Regen, der in den nächsten Monaten fallen soll, angewiesen zu sein, denn wir sehen, trotz der Trockenheit, Felder in verschiedenen Reifestadien. Was für ein Aufwand in dieser Höhe diese steilen Felder zu bearbeiten und die ganze Ernte bis ins Tal runter tragen zu müssen! Ein unglaublich beschwerliches Leben, das die Menschen hier führen.


Einen Tag lang folgen wir einer Kammstrasse, von welcher wir überwältigende Ausblicke in die Tiefen verschiedener Täler geniessen. Kaum ein Auto kreuzt unseren Weg und Kathrin und Andreas nützen die Gelegenheit wann immer es ihnen passt, anzuhalten und sich umzuschauen. Schnell eine Tasse Kaffee kochen, einen Snack knabbern, sich auf einen Stein setzen und in die Weite schauen. Das ist der unübertreffliche Genuss des individuellen Reisens.
In diesen Tagen sehen wir weitere Vicuñas, aber auch Alpacas, Lamas und sogar ein Guanaco. Kathrin klärt mich über die Unterschiede der vier Tierarten, die alle zur Familie der Kamele gehören, auf. Ob das mit der Kamelfamilie wohl stimmt weiss ich nicht so recht, denn Höcker kann ich keine ausmachen. Aber als kleiner Frosch muss ich ja nicht alles verstehen.

Schon auf 2000 Meter Höhe (oder soll ich besser auf 2000 Meter Tiefe sagen) kann die Landschaft richtig wüstenhaft werden, trocken, steinig und von verschiedenen Kakteen übersäht. So stelle ich mir die Wüste in viel tieferen Lagen vor. Es scheint, als ob jeden Moment Robert Redford mit rauchendem Colt vorbeireiten könnte. Wenig später folgen wir einem Fluss, der sich tief in ein Tal gefressen hat. In der Regenzeit entwickelt der sich wahrscheinlich zu einem reissenden Ungetüm, so zerfressen und ausgespült wie das Flussbett aussieht. Eigentlich ändert sich die Landschaft alle paar Stunden. Andreas und Kathrin sind begeistert von den vielen schönen Details wie ein Dorf am Hang, ein violett leuchtendes Quinuafeld, eine Schwindel erregende Aussicht in ein Tal, einen Ochsenpflug oder Fruchtplantagen am Ufer eines Baches. Genauso schnell kippt aber die Entzückung, wenn ein paar Kilometer weiter die Landschaft abgenutzt und kahl aussieht, verwüstet durch den Bau einer Strasse oder Verschandelt durch Abfallberge.
Für die Besichtigung der viel gepriesenen Stadt Cuzco reicht die Zeit meiner zwei Reisegefährten nicht. Aber auf ihrem voraussichtlichen Rückweg durch Südamerika gen Norden werden wir bestimmt nochmals hier vorbei kommen und uns mehr Zeit nehmen, das versprechen mir die Zwei.


Als Trost führt uns Andreas am Tag darauf auf ein Hochplateau mit tiefblauen Lagunen, die auf stolzen 4900 Metern liegen. Am liebsten würde Kathrin hier oben übernachten, aber knapp 5000 Meter sind für beide zu hoch, denn Höhen bedingte Kopfschmerzen bahnen sich schon an. Schade, denn hinter den Lagunen erheben sich grossartige Schneegipfel und die Weite über das Plateau ist unermesslich schön. Dörfer gibt es keine, auch keine Strommasten, dafür aber unzählige Alpacas, welche wegen ihrer weichen Wolle gehalten werden.


Titicacasee
Dieser grösste schiffbare Hochgebirgssee der Erde ist wahrlich imposant. Bei Wind schlagen die Wellen ans Ufer wie die Wogen am Meeresstrand. Das gegenüberliegende Ufer kann ich mit meinen Froschaugen ja noch ausmachen, aber der Länge nach scheint der See in der Unendlichkeit zu verschwinden.
Die grösseren Ortschaften in der Nähe des Sees sind hässlich, hier wollen wir so rasch wie möglich weg. Andreas hat auf der Karte eine viel versprechende Halbinsel ausgemacht die wir auf einer Schotterstrasse umrunden können. Es fällt uns auf, dass die Häuser, die über die Halbinsel verteilt sind, nicht unbedingt an dieser Piste liegen, die meisten sind nur über Fusswege zu erreichen. Nirgends sehe ich ein Auto bei einem Gehöft stehen, ausser vielleicht einen kleinen Traktor für die Felder. Wir fühlen uns hier in eine frühere Zeit versetzt, spüren noch ein Stück authentisches Peru.
Auf einer Wiese direkt am See finden wir ein wunderschönes Nachtplätzchen. Vor uns liegt ein Schilfgürtel, am Ufer liegen ein paar Totoras, ortstypische Schilfboote und im Hintergrund liegt der grosse blaue Titicacasee und eine Bergkette. Die Idylle lädt zum Verweilen ein.


Einen Tag später schon verlassen wir Peru um zügig nach La Paz in Bolivien weiter zu reisen. Dort soll sich laut Angaben anderer Reisender eine vertrauenswürdige Garage befinden in der Andreas den Landcruiser überholen lassen will. Nach so vielen Kilometern in Australien ist mal wieder ein Ölwechsel fällig und ein profesioneller Blick kann bestimmt nicht schaden. Vielleicht kann ja auch das Problem des Russens und des Kraftverlustes gelöst werden.

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