Mexiko - Festland - Die fantastische Reise des Froschs

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Mexiko - Festland

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 Mexiko - Land der Überraschungen


Über Mexiko könnte ich Euch seitenweise berichten, alleine prähispanische Ruinen sind so zahlreich, dass man unmöglich alle anschauen kann. Und die sind etwa nicht nur von den Mayas oder Azteken, den beiden Völkern von denen der eine oder andere bei uns schon mal gehört haben mag. Es gibt auch noch Zapoteken, Olmeken, Totonaken, Mixteken, Tolteken und viele mehr, die ihre Spuren hinterlassen haben.
Neben den Sehenswürdigkeiten vergangener Zeiten gibt es die bunte, vielfältige Kultur der heutigen Mexikaner, einem freundlichen und hilfsbereiten Menschenschlag. Die Natur hat Mexiko reich beschenkt; von äusserst fruchtbaren Gegenden bis zu knochentrockenen Steinwüsten, von schwülheissen Küsten an zwei Ozeanen bis zum 5600 Meter hohen Vulkan gibt es jede erdenkliche Landschaftsform. Bei uns geläufige Produkte wie Tomaten, Kakao, Avocado, Chili, Vanille, Mais, Bohnen, Zwiebeln, Baumwolle, Tabak und einiges mehr haben ihren Ursprung in Mexiko und wurden von den Spaniern nach Europa gebracht.
Beim Lesen der Reiseführer über Mexiko wird schnell klar, es ist ein Land mit grossem touristischen Potential. Trotzdem fliegen Kathrin und Andreas nach 18 erlebnisreichen Monaten in Südamerika mit gemischten Gefühlen von Cartagena in Kolumbien nach Mexiko City. Von anderen Reisenden haben meine Freunde Unterschiedliches über Mexiko gehört. So zum Beispiel, dass man nicht wild campen kann da dies zu gefährlich sei und dass die Polizei äusserst korrupt ist und des Öfteren Schmiergeld abkassiert. Auf der anderen Seite verweilten Reisende mehrere Monate, ja bis zu einem Jahr, in Mexiko, so gut hat es ihnen dort gefallen. Kathrin will erfahren, was hinter den fremd klingenden Ortsbezeichnungen und Namen wie Xalapa, Teotihuacán, Yanhuitlán, Tlalixcoyan, Cuetzalan, Popocatépetl und Huitzilopochtli, um nur ein paar zu nennen, steckt. Diese Zungenbrecher erleichtern zwar das Kartenlesen nicht gerade, aber sie strahlen geradezu eine magische Anziehungskraft aus.

Wir haben inzwischen Februar und im Juli wollen Kathrin und Andreas in Alaska sein, um dort die langen und hellen Sommertage des Nordens zu geniessen. Denn zu lange schon zählen ihre Tage nur 12 Stunden oder gar weniger Tageslicht. In Äquatornähe gibt es kaum eine Dämmerung, nach Sonnenuntergang ist es im Nu stockdunkel.  Ich  mit meinen guten Froschaugen habe kein Problem mit der Dunkelheit. Aber wenn die Zwei einen Aussenscheinwerfer am Auto anknipsen um abends draussen zu essen oder zu lesen, dann zieht dieser sofort vielerlei Insekten an, die ihnen um die Ohren fliegen, im Essen landen oder blutrünstig zustechen. Sorgfältig tüfteln sie eine Reiseroute aus, die die Sehenswürdigkeiten im Süden und Osten Mexikos abdeckt. Zwei Monate Zeit wollen sie sich hierfür nehmen, bevor sie innert sechs Wochen die USA durchqueren, um dann Mitte Juni von Vancouver aus nach Alaska starten zu können.
Kaum sind Kathrin und Andreas in Mexiko City angekommen sind die zwei überwältigt von der Architektur und dem Trubel der Stadt. An jeder Ecke riecht es nach gutem Essen, die Gebäude sind monumental, die Kirchen reich geschmückt, die Strassen sauber, die Museen gut bestückt, die Hotels komfortabel und günstig, die Strassencafés verlockend, die Parks mit Bäumen und Statuen ausgestattet, der Verkehr nicht mehr ohrenbetäubend und all das unvorstellbar billig. Sie fühlen sich im Schlaraffenland!
Nach vier Tagen Mexiko City sind die Zwei überzeugt, dass die vermeintliche Reisemüdigkeit, die sie in Kolumbien verspürt hatten, keine ist. Voller Energie und Freude machen sie sich auf das facettenreiche Mexiko zu erkunden und kennen zu lernen.
Pyramiden, Tempel und Stelen
 
Die Halbinsel Yucátan ist reich gesegnet mit prähispanischen Ruinen. Neben den berühmten grossen Anlagen wie Chichen Itza, Uxmal und Palenque gibt es hunderte kleiner Stätten, die teils erst in den letzten zwanzig Jahren ausgegraben wurden und abseits der grossen Touristenströme liegen. Diese steuern meine Freunde an und erleben nebst den kulturellen Eindrücken eine üppige, wuchernde Urwaldlandschaft. Brüll- und Klammeraffen schwingen sich durch die Baumwipfel, Papageien, Tukane und andere leuchtend bunte Vögel schwirren über sie daher, Agoutis, Hirsche, Pecaris und Truthähne streifen durchs Unterholz. Nur die grossen Raubkatzen wie Jaguar, Puma und Berglöwe bekommen Kathrin und Andreas nicht zu Gesicht.
Obwohl alle Ausgrabungsstätten Pyramiden aufweisen, ist jede Anlage anders und es wird auch nach der 20-ten Ruine meinen Freunden nicht langweilig durch die Gemäuer zu schlendern, sich die Ballspielplätze anzusehen oder in der brütenden Mittagshitze auf die bis zu 70 Meter hohen, steilen Pyramiden hinaufzuklettern. Von oben herab erkennt man erst wie die Stätten mitten im Dschungel liegen und man fragt sich, wie sich die Menschen von damals durch dieses undurchdringliche Gebiet geschlagen haben.
Manche der Gebäude weisen Stuckreliefs mit geometrischen Formen oder Kampf- und Zeremonieszenen auf. Köpfe und Figuren von Göttern stehen auf verschiedenen Etagen der grossen Pyramiden und Stelen und Opferaltare mit Hieroglyphen befinden sich zu Füssen wichtiger Tempel. Einige der Gebäude dienten astrologischen Zwecken, andere waren Wohn- oder Zeremoniebauten.
In einigen Ausgrabungsstätten wurde erst ein Bruchteil der Gebäude freigelegt und so wandert man durch den Wald, vorbei an Erdhügeln die Pyramiden unter sich versteckt halten oder man sieht nur ein Stück einer Treppe oder einer Fassade unter der Erde hervorschauen. Riesige Bäume mit dicken Brettwurzeln und viele Schlingpflanzen überwuchern das alte Gemäuer und verzaubern alles in eine mystische Atmosphäre.


Tortillas, Tacos, Gorditas und Topos
 
Die Speisekarten der zahllosen Restaurants sind lang, ausladend und verlockend genau wie die Gerüche, die einem in die Nase steigen, wenn man durch die Gassen einer Stadt streift. Was sind wohl Chilaquiles oder Enchiladas, Chapulines, Chimichangas oder Elotes? Eine ganze Menge neuer Ausdrücke verursachen bei meinen Freunden einiges Stirnrunzeln. 
Gewandt im erklären der Gerichte sind die Mexikaner nicht, sie können wohl nicht verstehen, dass wir nicht wissen, dass Chapulines Heuschrecken sind, oder dass man Chilaquiles nur zum Frühstück isst. Uns bleibt da oft nur das Motto: Probieren geht über Studieren. Und so geniessen wir eine riesige Auswahl an neuen Gerichten, von angenehm prickelnd bis höllisch scharf, je nach dem, welche der über hundert Sorten Chilis verwendet wurde. Chili ist nicht gleich Chili. Diese Schoten die schon seit tausenden von Jahren in Mexiko angebaut werden, gibt es von ganz klein bis hin zu der Grösse der bei uns bekannten Peperoni. Sie werden nicht nur frisch verwendet, sondern auch getrocknet oder gar geröstet, was ihren Geschmack verändert. Das Angebot an pikanten Sauces ist in Mexiko sicher
unübertrefflich, sei es im Supermarkt oder im Restaurant. Chilis werden auch gefüllt mit Käse oder eingewickelt mit Speck. Schwarze Bohnen werden zu Mus verkocht und als Beilage serviert. Fisch und Meeresfrüchte findet man im ganzen Land und aus Gemüse und Kräutern werden schmackhafte Suppen hergestellt.
In einfachen Strassenbeizen und vor Ruinenstätten werden oft Würste und geräucherte dünne Fleischhappen auf einem Holzfeuer gebraten und mit den allgegenwärtigen Tortillas (Mais- oder Weizenfladen) und einer Salatgarnitur serviert.
Kathrins Lieblingsgericht sind Tacos, diese kleinen Tortillas die mit gebratenem Fleisch und allerlei Zutaten wie Tomaten, Zwiebeln, Avocado, Reibkäse, scharfen Saucen und Kräutern gefüllt und von Hand gegessen werden. Andreas hingegen hat Gefallen an den verschiedenen Mole gefunden. Das sind dicke, sämige Saucen, die zum Beispiel auch mit Schokolade zubereitet werden. Darin wird Fleisch gekocht und das Gericht mit dampfend-heissen Maistortillas serviert. Köstlich schmeckt das und man wird garantiert satt, denn Tortillas werden stets nachgereicht.
Auch die Backwaren lassen Andreas’ Herz höher schlagen. Es gibt knuspriges Weissbrot fürs tägliche Picnic, ebenso eine so Vielzahl an süssen Gebäcken, sodass die Wahl stets schwer fällt. Kathrin findet an den reifen und schmackhaften Früchten mehr Gefallen. Die Auswahl ist zwar nicht mehr so gross wie in Kolumbien, aber die Qualität ist hervorragend. Ananas, Mangos, Papayas und Guaven zählen zu ihren Favoriten. Und dies alles zu Spotpreisen. Noch in keinem Land zuvor haben wir so günstig gegessen oder eingekauft.
In den grossen Städten ist die Varietät an Gerichten extrem gross und man könnte wohl jeden Tag was Neues essen. Aber in den kleineren Orten merken meine Freunde bald, wiederholt sich das Angebotene rasch und dreht sich vor allem um Tortillas in irgendeiner Form, Chilis, Tomaten und Fleisch.


Hasta luego Mexiko
 
Zwei Monate durchstreiften meine Freunde Mexiko jedoch ist die Lust auf dieses Land nicht gesättigt. Die Silberstädte des zentralen Hochlandes haben sie noch nicht gesehen und auch das von vielen Reisenden gerühmte Baja California mit seinen unzähligen Sandstränden, den Walen und den Kakteenfeldern. Mexiko ist auf jeden Fall einen weiteren Besuch wert, vor allem, weil es von den USA aus sozusagen um die Ecke liegt.

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