Wir in Peru - der Frosch auf dem Pazifik - Die fantastische Reise des Froschs

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Wir in Peru - der Frosch auf dem Pazifik

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Wir in Peru - der Frosch auf dem Pazifik

Diesen Bericht schreibt Kathrin ausnahmsweise einmal. Denn der Frosch, der sonst immer die Geschichten über Kathrin und Andreas berichtet, sitzt im Landcruiser fest, der viel zu lange schon auf dem Pazifik dahin schaukelt. Hätte er zum Vorhinein gewusst wie lange die Überfahrt auf dem Autoschiff dauert, hätte er vielleicht auch das Flugzeug bevorzugt.



Bis acht Wochen soll es dauern bis unser Auto in Peru eintreffen wird. Die Verschiffung von Syndey nach Callao/Lima geht nicht auf direktem Wege, zwischendurch muss unser Landcruiser in Panama umgeladen werden. Verständlich, denn die gewählte Verschiffungsroute ist sicher nicht die Meistgebuchte. Das lässt uns genügend Zeit uns in Ruhe Sydney anzuschauen und für zwei Wochen in die Schweiz zu fliegen. Dort werden wir bereits jetzt im Juli Andreas' alljährlichen Dezemberaufenthalt vorbereiten. Sein Postkartengeschäft zwingt uns in der Adventszeit vier Wochen in die Schweiz zu reisen. Doch wir wollen in diesem Dezember möglichst wenig Zeit verlieren, denn zur Jahreswende beginnt auf der Südhalbkugel der Sommer und den möchten wir in Patagonien, also im südlichen Argentinien und Chile, verbringen.
Die Ankunft unseres Autos ist laut Sefco, unserem Verschiffungsagenten, zwischen dem 2. - 15. August geplant. Es bleiben uns also weitere 3 bis 5 Wochen, die wir in den Bergen Perus, genauer gesagt in der Cordillera Blanca verbringen möchten. Juli bis September ist die beste Zeit um in diesem Gebirge Wandern zu gehen. Die Wartezeit können wir somit perfekt nutzen.
Leider erfahren wir kurz vor unserem Abflug Richtung Peru, dass unser Auto erst am 28. August ankommen werde. Naja, das kann passieren. Statt uns ausschliesslich mit Wandern zu beschäftigen, nutzen wir die Zwangspause, um unsere Spanischkenntnisse mit einem Kurs in Huaraz aufzubessern. Wir beschliessen Lima schon nach zwei Tagen zu verlassen, denn hier zeigt sich der Himmel zu dieser Jahreszeit stets in trübem Grau und der dichte Verkehr und der damit verbundene Lärm strapaziert unsere, in Australien an Stille gewohnte Verfassung, arg.

Huaraz, einer Kleinstadt zu Füssen der höchsten Berge der Cordillera Blanca, ist die Luft viel reiner und der Himmel tiefblau. Im zweiten Anlauf finden wir eine ruhig gelegene, familiäre Unterkunft, wo wir uns für die nächsten Wochen einquartieren. Ein hübscher Hof und eine Dachterrasse mit Tischen, Stühlen und Pflanzen lassen uns wohl fühlen.

Ein Privatlehrer paukt mit uns die spanische Grammatik durch und wir üben uns in Konversation mit Themen ganz nach unserem Gusto. Wir merken bald, dass die Lehrer hier eher auf Anfänger eingestellt sind. Der Unterricht folgt nicht einem

Lernmodell, Bücher gibt es keine und allzu hoch stehende grammatische Probleme lassen wir besser unbehandelt. Aber wir wollen ja auch nicht schwierige Literatur lesen, unser Ziel ist es, uns mit der Bevölkerung verständigen und uns in schwierigen Situationen wehren zu können.
Huaraz liegt auf 3000 Meter Höhe und wir nutzen die erste Woche, um uns an die Höhe zu gewöhnen. Wir schauen uns die Stadt an und unternehmen Halbtageswanderungen zu Aussichtpunkten.



Huaraz ist kein koloniales Städtchen, 1970 wurde der Ort von einem Erdbeben stark beschädigt und die meisten Strassenzüge sind von hässlichen Neubauten gesäumt. Wenn überhaupt, dann wird nur die Frontfassade verputzt, der Rest bleibt roher Backstein und Beton und aus dem obersten Stockwerk ragen oft Armierungseisen, als ob demnächst weitergebaut würde. Trotzdem ist die Atmosphäre im Ort angenehm, die Menschen sind sehr freundlich und der viele Sonnenschein sorgt für gute Laune.
Rings um Huaraz erheben sich Berge, im Westen die Cordillera Negra, die eher einem grossen Bergrücken gleicht ohne einzelne aufragende Gipfel und auch ohne Schnee. Im Osten der Stadt liegt eine Kette von herrlichen Schneebergen, viele sind weit über 6000 Meter hoch. Ein krasser Gegensatz zum eher flachen Australien, das wir die letzten 11 Monate bereist haben.



Überhaupt tauchen wir in Peru in eine komplett andere Welt ein. In den Strassen und auf Plätzen wimmelt es von Menschen, die einen schlendern und schauen sich die Auslagen in den Geschäften an, die anderen eilen ihren Verpflichtungen nach. Alte Indiofrauen sitzen auf dem Gehsteig, vor sich ein paar Avocados und ein paar Limonen ausgebreitet, die sie verkaufen möchten. Jungs mit Bauchläden halten Bonbons und Kaugummi feil und in mobilen, hölzernen Miniverkaufsständen wird frisch gepresster Orangensaft angeboten. Eis mit fruchtigen Aromen wird aus kleinen Truhen, die auf dreirädrigen Velos montiert sind, verkauft. Mobile Zuckerrohrpressen sind unterwegs und Männer mit Leiterwagen voller Mandarinen oder Erdbeeren ziehen durch die Gassen. Im Zentrum reiht sich ein kleiner Laden an den nächsten, Lebensmittel, Kleider, Schuhe, Medikamente, Elektronikgeräte, Papeterieartikel, alles wird hier noch im Stil der Tante Emma Läden verkauft.

Natürlich gibt es in grösseren Städten auch Supermärkte, aber die kleinen Läden scheinen hier überleben zu können. Obwohl wir uns nicht vorstellen können wie genau, denn wenn einer nur ein paar wenige Produkte feilhält und die Nachbarn genau dasselbe verkaufen, ist dies wohl nicht so einfach.Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Schon bald merken wir, dass unsere abweisende Haltung, durch Unsicherheit und Angst hervorgerufen (in den Reiseführern wird man vor so vielem gewarnt), fehl am Platz ist. Nicht jeder, der uns anspricht, will uns was klauen. Die Leute sind schlicht an uns interessiert. Keiner versucht uns übers Ohr zu hauen, weder der Taxifahrer noch der Fruchtverkäufer. Ich frage mich, warum in Reiseführern soviel Negatives steht. Klar ist nachts mehr Vorsicht geboten und natürlich gibt es auch hier schwarze Schafe, die Touristen beklauen. Aber wie viele Vorfälle gibt es wirklich, sind es nicht meist die immer gleichen Stories, die wieder und wieder erzählt werden und wir Westler meinen, jedes Mal sei es eine neue?



Wanderungen in der Cordillera Blanca

Der Umstand, dass sich unsere Trekkingausrüstung im verschifften Landcruiser befindet und die Höhe der Cordillera Blanca ganz schön in die Knochen fährt, verleitet uns dazu, eine Viertageswanderung mit Trägern und Guide zu buchen. Essen, Zelt und Ausrüstung für diese Zeitspanne über die hohen Pässe zu schleppen, erscheint uns nicht verlockend und so entscheiden wir uns für eine organisierte Tour ins Santa Cruz Tal. Die fantastische Landschaft könnt ihr hier bewundern und Andreas' Gedanken zu dieser (wahrlich etwas speziellen) Tour auf dieser Site nachlesen.
An den folgenden Wochenenden unternehmen wir mehrere zwei- und dreitägige Touren in die umliegenden Täler. Dort erleben wir eine komplett andere Welt als auf der Santa Cruz Tour. Meist begegnen wir kaum Menschen und die Täler sind viel sauberer. Wir folgen jeweils einem Tal bis an dessen Ende, wo immer eine Lagune zu Füssen eines Bergriesen liegt. Das Wasser der Lagunen schimmert von türkisblau bis zu grün. Gletscher lassen ihre eisigen Zungen oft bis ans Ufer der Seen hinunterhängen. Tagsüber, wenn die Sonne scheint, erwärmt sich die Luft so stark, dass wir mit unseren Rucksäcken ins Schwitzen kommen. Des Nachts jedoch fällt das Thermometer regelmässig unter null und wir frieren in unserem, hurtig noch in der Schweiz gekauften Billigzelt. Die wärmende Wollunterwäsche liegt in einer Kiste im Landcruiser. Genauso auch unser Benzinkocher, das heisst, es gibt auch keinen warmen Tee oder kein Porridge zum Frühstück.

Es sind anstrengende Tage, mit Aufstiegen von 1500 Metern, Distanzen von bis zu 30 Kilometern und Pässen, die uns bis 5200 Metern über Meer bringen. Wir geniessen die Abgeschiedenheit und die Wildheit der Natur. Die Berghänge der Täler sind steil, teils fast senkrecht, felsig und rau, da wächst nicht mehr viel. Auf dem Talboden jedoch gedeiht saftiges Gras und ein paar Bäume, fröhlich plätschert der Bach zu Tal und ein paar Blumen blühen am Wegesrand.


Geduldsprobe

Einen ganzen Monat weilen wir nun in Huaraz und fühlen uns schon ein bisschen heimisch. Im Laden an der Ecke grüsst uns der ältere Herr jedes Mal, wenn wir vorbei gehen, auf dem Weg zur Schule begegne ich täglich der gleichen Frau, die auf dem Gehsteig gekochte und geschälte Wachteleier verkauft und mir freundlich zunickt. Wir wissen, um welche Uhrzeit die frischen Ciabatabrötchen in unserer bevorzugten Bäckerei geliefert werden und dass es immer sonntags in der Calle Olaya lokale Spezialitäten zu geniessen gibt.
In wenigen Tagen ist der 28. und unser Auto wird in Lima eintreffen. Wir sind gerade dabei Huaraz Adieu zu sagen und die Bustickets nach Lima zu kaufen, als uns die Nachricht erreicht, dass der Landcruiser erst am 19. September in Lima ankommt wird! Waaas? Das darf doch nicht wahr sein! Wir mailen gleich unserer Verschiffungsfirma und fragen warum, wieso und was denn los sei, kriegen aber keine Antwort. Wir sind dem Lauf der Dinge machtlos ausgeliefert. Wahrscheinlich hat der Anschluss in Panama nicht geklappt. Wir sind verärgert und enttäuscht, freuten wir uns doch schon bald wieder „on the road“zu sein. 

Wir werden uns also nochmals drei Wochen mit Busfahrten, Hotelübernachtungen und Restaurantessen abfinden müssen. Frosch würde jetzt sagen (ja, der liebe Frosch weilt im Auto und bewacht unsere Habseligkeiten), 
„Seid doch froh endlich Hotelzimmer zu haben, da habt ihr vielmehr Platz zur Verfügung als im Landcruiser!“
Das mag stimmen, aber die Hotels liegen meist an lärmigen Strassen, haben Fenster in einen stinkenden Hinterhof, zu harte Betten, sind muffig und unseren Krempel können wir nirgends versorgen. Ständig durchstöbern wir unseren Koffer auf der Suche nach einem Buch, einem frischen Wäscheteil oder der Zahnbürste. Im Auto hat jedes Teil seinen Platz. Oh wie vermissen wir dich Landcruiser und natürlich auch unseren Frosch. Und da meine ich ihn schon wieder zu vernehmen: 
„Seid froh müsst ihr nicht jeden Tag kochen!“ Ja, Recht hat er. Aber, dreimal am Tag ein Restaurant suchen und die Karte durchackern auf der wir zur Hälfte nur „Bahnhof“verstehen (was ist wohl „Tacu Tacu“oder „Caucau“oder „Aeropuerto“?), ist mit der Zeit nervig. Wie freue ich mich auf einen einfachen Teller Spaghetti. Einen Mix zwischen selber Kochen und Restaurantbesuchen wäre ideal, denn eigens zubereitete Gerichte sind lecker ebenso aber auch die Gerichte der Peruanischen K\'fcche, die überaus vielfältig und abwechslungsreich ist.

Wir machen einen Zeitsprung von 2000 Jahren!

Was machen wir nun bis zum 19. September? Nach einer schlaflosen Nacht beschliessen wir, weiter nach Norden zu fahren und uns einige archäologische Stätten anzuschauen. Unser Hunger nach Kultur ist nach wie vor ungestillt. In einer achtstündigen Busfahrt erreichen wir Trujillo, eine Grossstadt am Meer. Während der ganzen Fahrt plärrt uns ein Fernseher die Ohren voll. Gewalt, Ballereien und Action sind die Themen, die abgespult werden. Je lauter und simpler, desto besser.
Im Zentrum von Trujillo sind einige schöne koloniale Bauten erhalten geblieben. Die Plaza de Armas, wie der Hauptplatz in den Südamerikanischen Städten genannt wird, ist Treffpunkt für die Einheimischen. Der Platz ist eingerahmt von eindrucksvollen alten Häusern und der mächtigen Kathedrale - ein schöner Ort um das Geschehen zu beobachten.
Fünf Tage später lassen wir uns weitere vier Stunden nach Norden kutschieren (es sterben etwa 40'000 Leute unterwegs - im Film zumindest) und gelangen nach Chiclayo, eine von Lärm und Verkehrschaos geplagte grosse Stadt. Andreas stellt sich an eine Kreuzung und beobachtet das chaotische Gewusel der Autos. Etwa 2/3 der Wagen sind Taxis und weit über die Hälfte davon fährt leer herum, auf der Suche nach Kunden. Um sich bemerkbar zu machen (falls der potentielle Kunde am Strassenrand vergessen haben sollte, dass er ja eigentlich ein Taxi braucht und nicht mehr weiss, wie eines aussieht), wird ohrenbetäubend viel gehupt. Erstaunlich ist, wie gut der Verkehr trotzdem läuft, obwohl wir zum Beispiel nicht herausfinden, wer an einer Kreuzung Vortritt hat. Es sieht nicht nach Rechtsvortritt aus, sondern eher nach dem Recht des Stärkeren und Frecheren, jedoch treiben die Fahrer die Situation nie bis zum äussersten, sondern lassen doch immer noch etwas Rücksicht walten und somit beobachten wir nie, dass es zu Zusammenstössen kommt.

Wir besichtigen verschiedene Ausgrabungsstätten wie Chan Chan, Huaca de la Luna, Sipan, Lambayeque und Túcume. Jede hat ihre eigene Geschichte, alle stammen sie aus der Vorinkazeit und sind zwischen 1500 und 1800 Jahre alt. Lokale Führer mit tiefgründigem Wissen über die Geschichte und die Archäologie, erklären uns die Geschichte der Ruinen. Zusammen mit den Ausstellungsstücken diverser Museen entsteht so ein Bild in unseren Köpfen, wie diese Kulturen gelebt haben mögen. Die Ruinen stellen zeremonielle Zentren dar, die Fundstücke sind meist Grabbeigaben. Die Dekorationen auf Goldgegenständen und Keramiken zeigen Aspekte aus dem Alltag. Besonders beeindruckt hat uns das Museum „El Señor de Sipan“, welches in einem neu gestalteten Gebäude den unheimlich reichhaltigen Grabschatz eines Nobelmannes ausstellt.


Wenn der Geduldsfaden zu reissen beginnt

Nach einer guten Woche zieht es uns weg vom Küstenstreifen zurück in die Berge. Die Strände nahe bei Trujillo oder Chiclayo konnten uns nicht begeistern. Der Sand wie auch das Wasser sind schmutzig und die Promenaden sind gesäumt von Touristenrestaurants, die zu dieser Jahreszeit gähnend leer sind und die sich um die wenigen Gäste, die sich hierher verirren, streiten. Wir zweifeln, ob in den leeren Restaurants soviel umgesetzt wird, dass das Essen halbwegs frisch zubereitet werden kann.
Wir nehmen eine weitere sechsstündige Busfahrt auf uns, um nach Cajamarca zu fahren. Das Städtchen ist überschaubar und liegt in einem grünen Hochtal. Viehzucht für Fleisch und Milch ist der Hauptwirtschaftszweig. Mehrere Käsereien produzieren Edamer, Parmesan, Appenzeller, Greyerzer und auch peruanische Sorten. Unser Nachtessen besteht fortan aus Brot und Käse. Wir finden eine hübsche Unterkunft wo wir uns gleich für eine Woche einmieten.

Auf verschiedenen, geführten Halbtagesausflügen erkunden wir die Umgebung, die landschaftliche wie auch kulturelle Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Cajamarca ist vielleicht nicht so berühmt wie Cusco, dafür verschlägt es auch kaum westliche Touristen hierher. Es gibt keinen Cappucchino und keine Pancakes, dafür viele Beizen mit lokalem Essen. Cajamarca ist der Ort an dem Atahualpa, der letzte Inkakönig, vernichtend geschlagen und hingerichtet wurde. Das Städtchen ist reich an Geschichte, ebenso an kolonialen Bauten. Ein interessanter Ort um die Ankunft unseres Autos abzuwerten. Ja, irgendwie reduziert sich unsere Zeit in Peru langsam aber sicher auf den Begriff Warten. Obwohl wir uns alles Mögliche anschauen und herumreisen, fehlt uns die Energie und die Freude richtig in das Land einzutauchen. Die Ungewissheit was mit unserem Auto geschieht, wann es wohl ankommt und in welchem Zustand es sein wird, lähmt uns. So lernen wir zwar weiterhin Spanisch, aber irgendwie nur halbherzig.
Am 15. September, theoretische vier Tage vor Eintreffen unseres Autos, sind wir zurück in Lima und schauen uns in den kommenden Tagen die Stadt an. Lima ist zwar ein stinkender Moloch, was aber nicht heisst, dass die Stadt nicht auch ihre Reize hat. Das historische Zentrum strotzt vor kolonialen Bauten. Eine Besonderheit sind die Holzbalkone, die viele der alten Gebäude zieren. Klöster und Kirchen mit reichen Ausstattungen verdeutlichen, wie wichtig und reich Lima zur Konquistadorenzeit war. Die Tage fliegen dahin, sind ausgefüllt mit Museumsbesuchen und Spaziergängen durch interessante Aussenquartiere. 

Ja und dann passiert das Unwahrscheinliche: Das Schiff mit unserem Auto fährt unplanmässig an Lima vorbei ohne im Hafen von Callao anzulegen! Laut Agentur hat man kurzfristig entschlossen zuerst nach Chile zu fahren und erst auf dem Rückweg nach Panama in Callao abzuladen! Das bedeutet eine weitere Woche Verspätung. Nun ist unsere Stimmung definitiv auf dem Nullpunkt. In Lima wollen wir nicht bleiben und so beschliessen wir kurzerhand für eine Woche nach Iquitos zu fliegen. 
Iquitos ist eine Stadt im Urwald, die nicht per Strasse zu erreichen ist. Also ein ideales Ziel, das wir per Auto nie erreichen könnten. Das besondere an Iquitos? Es ist dort mit 90% Luftfeuchtigkeit ungeheuer schwül und man ist ständig am Schwitzen auch wenn es zu dieser Jahreszeit nicht richtig heiss ist. Obwohl die Stadt nicht mit dem Auto zu erreichen ist, gibt es hier im Urwald ein kleines Strassennetz. Da das Herbringen der Autos per Schiff ziemlich kostspielig sein dürfte, fahren vor allem lärmige, knatternde Dreiradmotorräder herum. Zu unserer Überraschung scheint Iquitos touristischer Ausgangspunkt für einen Dschungeltrip zu sein. Es wimmelt hier von westlichen Reisenden, Cusco stelle ich mir kaum übervölkerter vor.
Aber es gibt auch von Touristen verschonte, schöne Seiten Iquitos. Wir besuchen zwei äusserst interessante Museen und einen typischen, wunderschön wuseligen Markt.
Für drei Tage buchen wir eine Tour in den Dschungel und geniessen es für ein paar Tage dem Töfflärm entfliehen zu können und nachts dem vielstimmigen Urwaldkonzert zu lauschen.


Ein hart errungenes Happy End

Zurück in Lima kommt unser Auto, erneut mit einem Tag Verspätung, endlich am 29. September an. Bis es dann aber ausgeladen ist, vom Hafen in ein Lager gefahren und vom Zoll geprüft wird, vergeht eine weitere quälende Woche in der wir, aus Platzmangel, zweimal das Hotel wechseln müssen.
Seit wir das Auto in Sydney aus unseren Händen gegeben haben, sind nun drei Monate und 12 Tage verstrichen. Etwas gar lange für unseren Geschmack, unsere Geduld und auch für unseren von Hotelübernachtungen und Restaurantsausgaben geplagten Geldbeutel.
Nach zweieinhalb Monaten in Peru läuft nun leider in zwei Wochen unsere Aufenthaltsbewilligung aus und wir werden schnellstens nach Bolivien ziehen müssen. Schade, denn zu gerne hätten wir die himmelhohen Andenpässe mit dem eigenen Auto überquert und weitere abgelegene Ruinen besucht. Wer weiss, vielleicht führt uns unser Weg nochmals zurück nach Peru, auf dem Weg von Patagonien zurück gen Norden.

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